Eine neue Schatzkistensitzung, eine neue Erkenntnis! In dieser Woche führte mir der Besuch der Wiedheckschule vor Augen, Vertrauen in das Tempo der Schüler*innen zu haben und ihnen die Zeit zu geben, die sie brauchen. Wenngleich dies ggf. auch bedeuten kann, das eigene Tempo entschleunigen zu müssen, um es – im Sinne des kreativen Prozesses – dem der Kinder anpassen zu können.
Vollgepackt mit einem imaginären Fundus an weiteren möglichen Wahrnehmungsübungen, starteten meine Partnerin und ich in die 5. Sitzung der Schatzkiste. Dahinter verbarg sich der Wunsch und die Idee, den Kindern möglichst viele und abwechslungsreiche Impulse anzubieten, um den Spaß am Projekt aufrechtzuerhalten. Allerdings sollte sich recht schnell herausstellen, dass die Schüler*innen gar keinen Bedarf an „noch mehr tollen Übungen“ hatten. Nicht etwa, weil ihnen das unbekannte Angebot missfiel, sondern vielmehr weil sie gerne an den Erfahrungen aus der letzten Sitzung anknüpfen wollten, diese schlicht und ergreifend zu Ende erleben wollten. Während sie immer wieder aufgeregt danach fragten, ob die Wahrnehmungsübung vom letzten Mal wiederholt werden könnte, leuchtete mir allmählich ein, dass die Kinder insgeheim um noch mehr Zeit baten. Zeit, die sie brauchten. Zeit, in der sie sich voll und ganz auf eine einzige Übung einlassen konnten, bevor sie mit einer neuen beginnen. Da es sich dabei um eine Wahrnehmungsübung handelt, welche auf Acht- und Aufmerksamkeit gegenüber der eigenen Umwelt abzielt, ergibt dieser Gedanke retroperspektiv viel Sinn. Ohne es zu wissen, signalisierten uns die Schüler*innen auf diese Art und Weise ihre Bedürfnisse und verholfen zum Erfolg der 5. Schatzkistensitzung. Überdies stärkt mich das Erlebnis in meinem Vorhaben, zukünftig weiterhin auf die Signale und Bedürfnisse der Kinder einzugehen und ihre Anliegen ernst zu nehmen.