Rückblickend betrachtet bin ich sehr froh, das Schatzkistenprojekt belegt zu haben, da ich neue Erfahrungen sammeln, Herausforderungen überwinden und viel Neues über mich selbst und auch über meinen zukünftigen Beruf lernen konnte. Zu Beginn war es sehr schwer für mich, ohne einen ganz konkreten Plan in die Schule zu gehen. Ich machte mir Sorgen, war nervös. Dieses Gefühl konnte ich auch nicht direkt ablegen. Irgendwann im Verlauf der ersten Wochen legte sich dann allerdings ein Schalter bei mir um. Ich stand montags morgens entspannt auf und fuhr sorgenfrei in die Schule, da ich wusste, dass ich mich auf die Kinder, auf deren Engagement und auf ihre Kreativität verlassen konnte. Es war neu für mich, zu sehen, dass aus etwas ganz Kleinem etwas so Großes und Schönes entstehen kann, ohne dass im Vorfeld vielzählige Vorgaben gemacht wurden.
Diese Erfahrung öffnet meinen Blick auf den Lehrerberuf nochmal in eine andere Richtung. Es nimmt einen enormen Druck von mir, der unterbewusst stark auf mit gelastet hat: Zuvor lebte ich in dem Glauben, dass ich nur eine gute Lehrerin werden kann, wenn ich jede Unterrichtsstunde akribisch vorbereite, da anderenfalls alles aus dem Ruder laufen wird. Das Schatzkistenprojekt hat mir gezeigt, dass das keineswegs der Fall ist. Natürlich braucht eine Lehrperson eine gewisse Struktur und Vorbereitung, aber auch das Talent zu improvisieren und die Bedürfnisse, Wünsche und Ideen der Kinder zu berücksichtigen und umzusetzen. Nur so haben die Kinder Spaß am Lernen und bringen die dafür notwendige Motivation auf.
Zuletzt möchte ich festhalten, dass ich der festen Überzeugung bin, dass nicht nur ich selbst viel über mich und andere gelernt habe, sondern dass es den Schüler*innen genauso erging.