Diese Woche gibt es für die Kinder Zeugnisse. Diesem Tag fiebern viele Schülerinnen und Schüler bestimmt schon gespannt entgegen. Andere haben vielleicht Angst, vor allem in diesem besonderes 2. Halbjahr. Konnte ich den Ansprüchen der Lehrperson gerecht werden? Welche Noten haben die anderen? Was werden meine Eltern sagen?
Mit zunehmendem Alter wird aus einem Text ein Satz und dann nur noch eine Ziffer. Eine Ziffer ist noch keine Bewertung und eine Bewertung ist noch lange keine Rückmeldung. Wie soll ich dann wissen, wie ich mich verbessern kann und warum ich jetzt genau diese Note habe und keine andere? Das Zeugnis schreibt letztendlich immer der Lehrer/die Lehrerin – wäre es nicht sinnvoller, ein gemeinsames oder vielleicht sogar ein eigenes Zeugnis zu schreiben?
Letztendlich ist ein gutes Zeugnis eigentlich nur ein Beleg für eine geglückte Trivialisierung. Ich erfahre durch so ein Zeugnis viel mehr über die Lehrperson, also denjenigen der es geschrieben hat, anstatt über meine Leistungen. Auch Tests prüfen eigentlich nur sich selbst, beziehungsweise den Lehrer. Ein Mensch ist kein Blatt voller Ziffern. Ein Mensch ist ein einzigartiges Wunder voller Stärken, Talente, Gefühle und Fragen. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen hinter den Zahlen kennenzulernen. Wir müssen lernen, was den Schüler daran hindert, uns zu verstehen und nicht andersherum.
Theresa dein Blogeintrag ist so toll!!! Du sprichst mir aus der Seele. Warum halten wir immer noch daran fest?!