Der Tag der Aufführung:
Mensch, jetzt werde ich doch ein bisschen aufgeregt. Klar, jetzt kommt es auf alles an. Natürlich, jetzt zeigt sich, was die Kinder aus der gemeinsamen Zeit mitnehmen konnten. Oder vielleicht zeigt sich das nicht nur in der Aufführung, denn sie sind gestärkt, motiviert und engagiert und vor allem begeistert bei der Sache. Da ist die Aufführung nicht der einzige Maßstab. Aber wir kennen das – etwas nach außen tragen – dann soll alles stimmen und wir glauben, das sei das Ergebnis. Ich versuche die Perspektive zu wechseln und sehe es als nur einen Teil, weil es viel mehr ist als die Aufführung, was bleibt.
Die Generalprobe läuft etwas holprig, wir sind nicht alle perfekt aufeinander abgestimmt. Jeder hat eigene Vorstellungen, will sich präsentieren…nun ja, eigentlich kommt es ja auf die Kinder an. Dann trudeln die Zuschauer ein, gespannte Schüler, gespannte Eltern, eine gespannte Schulleiterin. Nur manche wissen über unseren Ansatz und von ihnen war niemand dabei. Aber darauf kommt es jetzt nicht an. Wir singen unser Begrüßungslied, alles scheint wie immer und dann sind die Schatzkinder der Fokus. Sie glänzen, rufen ab, improvisieren gekonnt und souverän, sie haben Spaß, ihre Augen funkeln und strahlen, sie sprechen laut, sind ein Team, wir sind beeindruckt, gerührt und sehr stolz, alle zusammen sind wir eine Kiste voller Schätze.
Das Glück hält noch sehr lange an und wenn ich jetzt zurückdenke habe ich Gänsehaut. Schon mehrfach habe ich alles revuepassieren lassen und das zaubert mir immer ein Lächeln oder sogar ein breites Grinsen aufs Gesicht – so fühlt es sich an erfüllt zu sein. Möge man sich daran in trockenen und anstrengenden Zeiten erinnern.
Wir haben gut gewählt. Wir bekommen unendlich viel zurück.