Wir haben uns in der LÄB getroffen, um die letzten Termine zu reflektieren und weiter zu planen. Unsere Ambition war es, aus den bisherigen Ateliers ein großes Projekt zu entwickeln. Nach langem Überlegen ohne Ideen, die uns gut gefallen haben, sind wir zu dem Entschluss gekommen, die Kinder entscheiden zu lassen, was für ein Projekt sie mit uns umsetzen wollen. Diese Herangehensweise gefällt mir sehr gut, weil so die Kreativität der Kinder wertgeschätzt wird und sie die Chance haben, den Unterricht selbst zu gestalten. Diese Möglichkeit haben sie sehr selten in der Schule.
SL
Heute haben wir in der LÄB die bisherigen Erfahrungen und Eindrücke, die wir durch die Schatzkiste sammeln konnten, reflektiert. Wir haben festgehalten, dass wir uns in den letzten Sitzungen gut mit unseren Ateliers ausprobieren konnten und dabei auch die Kreativität der Kinder entdecken konnten. Um jedoch in den kommenden Sitzungen gemeinsam an einem Projekt arbeiten zu können, haben wir zunächst darüber nachgedacht, wie wir die bisherigen Ateliers miteinander verknüpfen könnten. Im Gespräch wurde uns aber bewusst, dass es sinnvoll und bereichernd wäre, den Kindern an dieser Stelle Raum zu geben, um die einzelnen Ateliers zu einem großen Projekt zu vereinen. Denn so können wir sowohl von der Kreativität und Fantasie der Kinder profitieren als auch ein Projekt anbieten, das ihren Interessen entspricht.
NN
Ich durfte heute bei einer der Stationen mithelfen. Die Kinder haben bei dieser mit viel Freude Masken gebastelt. Es ist erstaunlich, wie viele verschiedene Masken entstanden sind. Die Kinder haben sich teilweise bei bereits bekannten Figuren Inspirationen genommen und diese weiterausgebaut.
LS
In der Reflektion über das angebotene Performance-Atelier ist aufgefallen, dass die Kinder etwas scheu waren mit ihrem eigenen Körper zu arbeiten und vor allem mit ihrem Gesicht auf Fotos aufzutauchen. Trotzdem will ich aber weiterhin experimentieren wie mit den Kindern gemeinsam neue performative Irritationen auf dem Schulgelände entstehen könnten. Als Grundlage dafür ist in der Gruppe die Idee aufgekommen, Masken zu basteln, die die Kinder für weitere performative Übungen nutzen können. So wären sie anonymisiert.
Stefania und ich haben gemeinsam Materialien gesammelt und gekauft, die wir den Kindern für ihre Masken anbieten wollten: Pappteller als Grundlage, Acrylfarben, Holzstifte und Marker zum Anmalen, Klopapierrollen, Draht, Stoffe, Knöpfe, Luftballons, CDs und vieles mehr zum drauf kleben.
Außerdem haben wir einige Fotos von künstlerischen Arbeiten oder Theaterauftritten als Inspiration mitgebracht. Mit den Beispielen wollten wir den Kindern zeigen, dass Masken oder auch Gesichts“schmuck“ wirklich eine ernsthafte Kunstform ist bzw. Teil von Kunstwerken sein kann. Das war uns wichtig, damit die Kinder weg vom Faschings-/Superheldencharakter von Masken denken können.
Das angebotene Material hat sofort die Kreativität von den Kindern geweckt, weswegen sich direkt ca. 10 Kinder für das Atelier entschieden haben. Die Masken wurden auf ganz unterschiedliche Art angegangen. Bei einigen Kindern waren bestimmte Rollen im Kopf wie zB Clown oder Superheld. Andere Kinder sind das Thema ganz experimentell angegangen und haben einfach drauf los gewerkelt.
Die Zeit war leider etwas zu knapp, weswegen die Masken nicht fertiggestellt werden konnten. Ich bin gespannt, welche Ideen mit den Masken weitergeführt werden.
KK
In dieser Woche habe ich mich dem Atelier „Malen zu Musik“ angeschlossen. Abgespielt wurden Musikstücke verschiedener Kulturen. Es war sehr spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Kinder auf die Musik reagierten. Manche verarbeiteten ihre Eindrücke durch unterschiedliche Farbgebungen und blieben auf einer eher abstrakteren Ebene. Durch das Malen mit Wasserfarben konnten verschiedene Farbverläufe, aber aber auch klar voneinander abgegrenzte Farbfelder gemalt werden. Andere Schüler*innen wiederum assoziierten mit der Musik konkrete Gegenstände bzw. Vorstellungen und malten diese auf.
ER
In unserer dritten Sitzung öffneten wir erneut die Schatzkiste, dieses Mal mit einem Füllhorn neuer Ideen und Materialien. Jede Gruppe hatte an ihrem Atelier individuell weitergearbeitet, und es entstanden komplett neue Projekte, die die Vielfalt und Dynamik des Kunstunterrichts widerspiegelten.
Eine Gruppe entschied sich dafür, Masken aus Papptellern zu basteln, eine Idee, die die Kinder schnell begeisterte. Die Möglichkeit, ihre eigenen Masken zu gestalten und in verschiedene Rollen zu schlüpfen, beflügelte ihre Fantasie und Kreativität.
Die zweite Gruppe beschloss, die Idee mit der Musik weiterzuführen, entschied sich jedoch für den Einsatz von Wasserfarben. Schnell wurde jedoch bemerkt, dass diese Technik die Schülerinnen und Schüler einschränkte und nicht den gewünschten kreativen Freiraum bot. Die strenge Einteilung des Blattes in Abschnitte, auf denen jede*r pro Lied gemalt werden sollte, erwies sich ebenfalls als hinderlich. Es wurde erkannt, dass ein ganzheitliches Bild ohne Einteilung besser geeignet wäre, um Gedanken und Assoziationen zur Musik auszudrücken. Schließlich lassen sich Gedanken und Gefühle nicht streng einteilen.
Ästhetische Bildung spielte dabei eine zentrale Rolle. Es geht nicht nur darum, ästhetische Erfahrungen zu machen, sondern auch darum, diese zu reflektieren und zu interpretieren. Durch künstlerische Aktivitäten wie das Basteln von Masken oder das Malen zu Musik werden nicht nur technische Fähigkeiten entwickelt, sondern auch emotionale Intelligenz und kritisches Denken gefördert.
Leider war die Zeit in dieser Sitzung knapp bemessen, um die Ideen vollständig umzusetzen. Daher wurde vorgeschlagen, das „Entrahmen“ der Schatzkiste zu Beginn der Stunde zu verkürzen oder sogar ganz zu meiden, um wertvolle Zeit für die Umsetzung der Projekte zu gewinnen.
Das Seminar endete mit einer Reflexionsrunde, in der wir über unsere Erfahrungen und Erkenntnisse sprachen. Es war inspirierend zu sehen, wie sich die Ideen entwickelten und wie wir gemeinsam Herausforderungen meisterten. Die Schatzkiste bleibt ein Ort der kreativen Entfaltung und des persönlichen Wachstums, und ich freue mich darauf, zu sehen, welche neuen Abenteuer uns in den kommenden Sitzungen erwarten.
SL
Am dritten Tag öffneten die Schüler*innen erneut die Schatzkiste, die mit einer Vielzahl von individuellen Materialien gefüllt war. Inspiriert von den vorherigen Reflexionsphasen wurden neue Ateliers präsentiert. In dieser Sitzung wurde den Schüler*innen bewusst gemacht, dass sie das Atelier wählen sollten, welches sie am meisten anspricht und worauf sie Lust haben, da diese Faktoren entscheidend sind, um die Kreativität und Fantasie zu entfalten. Basierend auf der vorherigen Sitzung entschied ein*e Kommiliton*in sich dafür, Masken herzustellen, um die Anonymität der Kinder auf den Bildern, die im Laufe dieser Veranstaltung gemacht werden, zu wahren. Mir gefiel diese Idee, weshalb ich mich anschloss. Uns war wichtig, dass die Masken von den Schüler*innen als ernsthafte Kunstform betrachtet oder als Teil eines Kunstwerks wahrgenommen werden. Auch die Abstraktion des eigenen Ichs oder die Stärkung der Identität durch kreative Gestaltungsmöglichkeiten strebten wir mit diesem Atelier an. Um dies zu verdeutlichen, zeigten wir den Kindern verschiedene Bildimpulse. Die Kinder waren von diesem Atelier durchaus begeistert und hatten sofort Ideen, wie sie ihre Masken umsetzen wollten. Vorteilhaft war hier, dass wir eine gute Auswahl an Materialien zur Verfügung gestellt hatten, die die Kinder zu verschiedenen Ideen inspirierten. Zudem war es bemerkenswert, dass die Kinder unterschiedliche und individuelle Herangehensweisen zeigten. So bereiteten sie entweder Skizzen vor und setzten daraufhin ihre Ideen um, oder begannen direkt mit der Arbeit und ließen sich auf den Prozess ein.
CM
Wie bereits angekündigt, durften die Schüler*innen heute erneut zu Melodien aus verschiedenen Kulturen malen, diesmal mit Wasserfarben. Wieder entstanden sehr viele unterschiedliche Werke. Eines wurde aus reiner Inspiration der Musik gemalt, andere wiederum enthielten Farben der jeweiligen vermuteten Landesflagge. Andere Schüler*innen malten Landestypische Dinge, die Ihnen einfielen. Beispielsweise wurde zu japanischer Musik ein Kirschblütenbaum gemalt und zu hawaiianischer Musik eine Insel. Mehrere Kinder assoziierten mit der hawaiianischen Musik auch Spongebob Schwammkopf. Heute war besonders gut zu beobachten, dass manche Schüler*innen erst ca. 10min brauchten, um sich richtig auf die Sache einzulassen. Aber nach ca. 10 Minuten fiel es ihnen dann leichter etwas zu malen. Leider war die Idee mit den Wasserfarben nicht so optimal, da sich die Schüler*innen damit etwas schwerer getan hatten ihre Gedanken zu Malen, als mit den Holzstiften die Woche zuvor. Außerdem verloren wir einiges an Zeit wegen der Vorbereitungen zum Malen mit Wasserfarben. Beim nächsten Mal wollen wir auch darauf achten, dass die Schüler*innen insgesamt mehr Zeit zum Zeichnen/Malen erhalten.
SL
Am zweiten Tag der Schatzkiste haben meine Kommilitonin und ich den Schüler*innen zahlreiche Bildimpulse präsentiert, die verschiedene Kulturen (wie Italien, Afrika, China, Russland usw.) darstellten. Zusätzlich zu den Bildimpulsen haben wir den Schüler*innen Accessoires (wie Tücher, Schmuck) und Kleidungsstücke (wie Umhänge, Röcke) gegeben, die sie verwenden konnten, um die Szenen nachzustellen. Anfangs zeigten sich die Schüler*innen etwas zurückhaltend. Sie haben sich erst einmal einen Überblick verschaffen müssen, indem sie gemeinsam die Bilder genau betrachteten. Nachdem sie sich orientiert haben, versuchten sie, diese Bilder mit den vorhandenen Accessoires nachzustellen. Mit der Zeit gewannen sie immer mehr Vertrauen in die neue Situation und begannen, eigene Ideen und Kombinationen auszuprobieren. Dadurch war zu beobachten, dass sich die Kreativität der Schüler*innen im Laufe der Stunde kontinuierlich steigerte.
ER
Als ich mich dieses Semester zum ersten Mal in das Seminar „Die Schatzkiste“ begab, war ich bereits mit dem Konzept vertraut. Die Schatzkiste – ein abstraktes Konstrukt, gefüllt mit Ideen, Talenten und Konzepten der Studierenden – dient als Ausgangspunkt für eine Reise in die Welt der Kunstvermittlung und ästhetischen Bildung. Doch dieses Mal war etwas anders: Die Schatzkiste sollte in einer Gesamtschule geöffnet werden, und meine Nervosität war spürbar.
Meine frühere Erfahrung in einem Praktikum, die mich dazu bewegte, von Lehramt in der Sekundarstufe II auf Grundschullehramt zu wechseln, ließ mich mit gemischten Gefühlen zurück. Doch als ich die fünfte Klasse der Gesamtschule Bellevue in Saarbrücken kennenlernte, wurden meine Bedenken schnell zerstreut. Die Kinder waren freundlich und offen, und ich fühlte mich willkommen.
In der ersten Sitzung des Seminars nahmen wir passiv am Unterricht teil und beobachteten das Geschehen. Dann begannen wir mit einem Brainstorming, um Ideen für die Schatzkiste zu sammeln. Jeder von uns brachte seine eigene Begeisterung und Inspiration ein, die schließlich in kleinen Gruppen weiterentwickelt wurden.
Eine Idee, die meine Kommilitonin und mich besonders ansprach, war es, den Kindern verschiedene Lieder aus verschiedenen Kulturen vorzustellen und sie dazu zu ermutigen, ihre Assoziationen und Eindrücke zu malen. Diese kreative Übung, die auch ein Quizspiel beinhaltete, versprach eine vielschichtige Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler.
In unserem zweiten Besuch an der Schule setzten wir diese Idee direkt um. Die Kinder waren begeistert und zeigten keinerlei Hemmungen beim Malen. Doch während der spielerische Charakter des Spiels die Kreativität förderte, gab es auch Überlegungen, wie wir die künstlerische Tiefe der Erfahrung vertiefen könnten.
Wir reflektierten die entstandenen Bilder und diskutierten Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Vorschläge wie das Kollagieren, die Fokussierung auf das Zeichnen von Gefühlen oder die Verwendung neuer Techniken wie Wasserfarben wurden diskutiert und in Betracht gezogen.
Am Ende des Seminars blieb die Zukunft der Ateliers und Stationen offen. Wir wurden ermutigt, über weitere Entwicklungen nachzudenken und neue Ideen einzubringen. Letztendlich entschieden wir uns dafür, sechs neue Lieder zu präsentieren und die Weiterentwicklung der Ateliers im Laufe des Seminars zu erkunden.
Die Schatzkiste ist mehr als nur ein imaginäres Konstrukt – sie ist ein Raum für kreative Entfaltung, experimentelles Lernen und persönliches Wachstum. Durch die Vielfalt der Ideen und die Offenheit für neue Ansätze wird sie zu einem lebendigen und dynamischen Ort des Lernens und der Inspiration.