ER

Zu Beginn unserer Sitzung wurden wir gefragt, wie wir mit der momentanen Situation und den ganzen Öffnungen, die ab Juni erfolgt sind umgehen. Tatsächlich ändert sich für mich gar nicht so viel. Natürlich freue ich mich, mich wieder mit mehreren Freunden gleichzeitig treffen zu können; allerdings hatte ich durch meine Arbeit im Einzelhandel ohnehin sehr viel Kontakt zu Menschen. Dennoch stellt sich mir die Frage: „Bin ich für das normale Leben überhaupt bereit?“. Das ist nun mein drittes Semester, dass ich online absolviere und ich kann mir eine andere Art des Studieren (leider) gar nicht mehr vorstellen. Gleichzeitig ist da natürlich auch die Angst vor Corona. Alles wird gelockert, nach einem Lockdown, der im Dezember 2020 angefangen hat. Seit 1 1/2 Jahren wird nur noch über Corona berichtet, sobald man den Fernseher anmacht. Reportagen über junge Erwachsene, die an Beatmungsgeräte angeschlossen sind und Menschen, die um ihre Angehörigen trauern. Da darf man auch schon mal Angst haben. Oder ? Ich bin sehr vorsichtig geworden im Umgang mit anderen Personen; vor allem der Gesundheit meiner Liebsten wegen.

Dennoch gab es auch einige gute Nachrichten. Heute konnten wir uns zum ersten Mal „richtig“ (soweit das über online geht) mit der Klasse unterhalten. Alle Schüler durften sich einmal vorstellen. Jedoch gab es auch einige Kinder, die anscheinend unsere Arbeitsaufträge nicht so motiviert bearbeitet haben, wie wir anfangs dachten. Das hat mir schon einen kleinen Dämpfer verpasst. Jedoch lag es anscheinend nicht an den Aufgabenstellungen oder der Geschichte an sich, sondern eher an den Bedingungen, unter denen die Kinder am Arbeiten waren. Die zweite Klasse, die an unserem Projekt teilnimmt, scheint jedoch immer noch begeistert bei der Sache zu sein.

Natürlich möchte ich in meiner Reflexion keineswegs negativ über die Klasse sprechen. Ich freue mich über jedes Kind, dass uns auf Meris Reise begleitet. Und Motivation ist auch so eine Sache, die häufig und stark schwankt. Vollkommen menschlich. Diese Erfahrung mache ich momentan auch durch.

AF

In der letzten Sitzung fand erneut ein Videoanruf mit der Klasse statt. So bekamen wir die Möglichkeit alle Kinder mit Namen und kurzzeitig sogar ohne Maske kennenzulernen. Außerdem haben wir durch den Anruf mitbekommen, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler motiviert waren an der Aufgabe der Flaschenpost mitzuarbeiten. Ich möchte das an dieser Stelle keineswegs negativ darstellen, im Gegenteil, denn mit der Motivation ist das ja oft so eine Sache. An manchen Tagen unmotivierter zu sein ist menschlich und vollkommen normal. Man darf dabei auch nicht die äußeren Umstände vergessen, die einen enormen Einfluss auf unser Verhalten haben und bei Kindern wahrscheinlich noch einen viel größeren. In jedem Arbeits- oder auch kreativen Prozess sind solche Tage mit weniger Motivation sogar wichtig, um durchzuatmen, noch einmal einiges zu überdenken und um neue Ideen zu sammeln.

DP

Sehr wichtig fand ich diese Sitzung den Einstieg, in welchem Laura uns gefragt hat, wie unsere Gefühlslage zur Zeit aussieht. Nicht nur auf das Projekt bezogen, sondern auch allgemein und mit den nun langsam startenden Lockerungen der Coronaregelungen. Man denkt im Studium nicht so häufig darüber nach, aber natürlich ist auch die eigene Stimmungslage bedeutsam für das Verhalten einer Lehrperson. Genauso wie wir also immer die Gefühlslage der Schüler*innen erfragen und beachten, ist es auch wichtig, auf die eigene Stimmung zu achten. Glücklicherweise sind aufgrund des gutes Wetters und den Lockerungen alle optimistisch, was auch durch die Videokonferenz mit den Schüler*innen nochmals verstärkt wurde. Leider gab es einige technische Probleme, weshalb das Treffen mit den Kindern noch nach optimal ablief, aber dadurch freut man sich nur umso mehr, wenn man vielleicht später doch mal „Live und in Farbe“ die Klasse besuchen darf.

MK

Heute gab es zunächst einen ganz entspannten Einstieg in die Woche. Mich freut es immer wieder, wie offen und ehrlich wir in diesem Seminar miteinander reden können. Schließlich ist auch das ein wichtiger Punkt im systemischen Denken.

Dann im zweiten Teil der Sitzung kurz eine Enttäuschung. Scheinbar sei nicht immer so viel Motivation für die Bearbeitung unserer Aufträge aufgekommen zu sein. Und auch an dieser Stelle war es wichtig, offen miteinander zu sprechen, sodass sich dann herausstellen konnte, dass es weniger an unseren Projektideen lag, sondern eher an anderen unpassenden Rahmenbedingungen. Dieses Feedback wird uns als Gruppe wahrscheinlich alle sehr erleichtert haben. Denn für uns ist es natürlich wichtig, dass unsere Aufgaben aus der Flaschenpost mit Freude und weniger unter dem, sonst vielleicht vorherrschenden, schulischen Druck bearbeiten werden. Nun hoffe ich umso mehr, dass wir uns in den nächsten Wochen Zeit nehmen können, um die Projekte gemeinsam umzusetzen und die Klasse mit unserer Euphorie anzustecken.

VM

Wenn ich ehrlich bin, hat mich die letzte Sitzung ein wenig traurig gemacht. Natürlich war es schön zu sehen, dass unsere Geschichte endlich Zugang zu realen Zuhörern gefunden hat. Auch die Tatsache, dass die Kinder sie gegenüber dem normalen Unterricht vorziehen würden und bereits mit Freude die ein oder andere Aufgabe umgesetzt haben. Aber dennoch konnten wir kein einziges Gesicht auf dem kleinen Handybildschirm erkennen, haben keinen einzigen Namen gelernt und besonders lange konnten wir die gemalten Bilder der Kinder auch nicht sehen. Ich finde es sehr schade, dass wir seit einigen Semestern versuchen zu lernen, Lehrer*innen zu werden, ohne Kontakt zu Schüler*innen zu haben. Zum ersten Mal habe ich zumindest indirekt Kontakt. Aber dennoch, ohne Schüler*innen gibt es keine Lehrer*innen. Natürlich gab es keine andere Möglichkeit, aber traurig macht es mich trotzdem.

Nachtrag zur Sitzung davor:
Die allgemeine Vorfreude ist groß, als verkündet wird, dass wir eventuell nächste Woche die Schule besuchen werden. Auch die Skepsis. Und organisatorische Sorgen, weil man schließlich nicht mit Präsenzveranstaltungen geplant hat. Dennoch erhält unser ganzes Projekt auf einmal mehr Bezug zur Realität, und damit auch mehr Sinn; schließlich ist es wenig erfüllend, daran zu arbeiten, wenn man nie die Ergebnisse oder die Reaktionen der Kinder sieht. Ich bin gespannt.

AF

Ein besseres und solch motivierendes Ende der letzten Sitzung hätte man sich kaum vorstellen können. Endlich konnten wir die Schülerinnen und Schüler, sowie die Lehrerin der Schulklasse kennenlernen, bis jetzt ausschließlich virtuell und mit Maske, aber immerhin. Wir haben uns vorgestellt und die Kinder konnten Fragen stellen und teilweise auch Rückmeldungen geben. Erst in diesem Moment ist mir persönlich aufgefallen wie sehr der direkte, „analoge“ Kontakt zu den einzelnen Schülerinnen und Schülern doch fehlt. Hoffentlich wird es nicht bei diesem virtuellen Treffen bleiben.

MK

Fühlt sich ein bisschen an wie Aufwachen. 

Bisher haben wir alle sehr vertieft im Hintergrund an unseren Ideen gearbeitet. Einige davon sind in der Theorie auch schon fertig durchdacht und schriftlich beziehungsweise auditiv festgehalten. Doch das ist nur eine Seite unserer Arbeit. Die praktische Umsetzung und die Präsentation der Ergebnisse fehlen bisher noch. Doch heute sind wir einen ersten Schritt in diese Richtung gegangen. Das Projekt, das bisher nur auf dem Papier und in der Vertonung schlummerte, scheint heute aus seinem Dornröschenschlaf erwacht zu sein. Das digitale Kennenlernen der Kinder sowie das Bestaunen der ersten künstlerischen Arbeiten, haben unserer Geschichte die notwendige Lebendigkeit gegeben, welche bisher noch etwas zu kurz kam. Langsam merkt man wie unser Schiff so richtig Fahrt aufnimmt und die Schatzkiste immer mehr an Dynamik gewinnt. Das muss auch nicht rasant von heute auf morgen passieren. Denn schließlich ist die Vorfreude, so auch die auf den Besuch der Schulklasse, die schönste Freude.

HP

Wie motivierend doch so ein kleines Feedback ist. Heute konnten wir uns das erste mal (wenn auch nur virtuell) mit der Klasse treffen. Jede von uns hat sich kurz vorgestellt und erzählt an was sie arbeitet oder gearbeitet hat. Und die Tatsache, dass die bisherigen Aufgaben schon so gut ankamen gibt uns allen nicht nur Motivation weiter zu arbeiten, sondern macht uns auch ein bisschen stolz. Diese Freude und Energie die wir kurz von den Schüler*innen spüren konnten ist wie eine frische Brise in unsere Segeln, die uns noch ein bisschen mehr Antrieb in die richtige Richtung gibt. Ich freue mich darauf, mit unserer Crew, diese Woche eine weiter Flaschenpost zu schreiben und den Kindern weiterhin eine kleine Freude zu bereiten. Oft denke ich, wie gerne ich selbst eine Schülerin in diesem Projekt wäre und Meris Abenteuer Stück für Stück miterleben könnte. Aber selbst das Abenteuer mitzuerfinden ist natürlich auch wunderbar.

DP

Heute war eine ein bisschen ruhigere Runde. Ein paar Einzelheiten wurden besprochen und der Fortlauf der Geschichte abgeklärt. Doch dann das Highlight am Ende: Ein Videoanruf mit der Klasse! Endlich hat man mal die Gesichter der Kinder gesehen, wenn auch nur ganz klein auf einem Bildschirm und mit Maske. Dennoch motiviert es und ich freue mich schon auf den nächsten Anruf in der folgenden Sitzung!

DP

In dieser Sitzung bekamen wir die freudige Nachricht, dass es eventuell doch möglich wäre, dieses Semester noch einige Sitzungen an die Schule zu gehen und gemeinsam mit den Kindern an den Aufträgen zu arbeiten. Auch wenn dies wahrscheinlich eher am Ende des Semesters passieren wird, hat dies uns doch alle sehr motiviert und wir freuen uns total darauf, auch mal den Arbeitsprozess der Kinder zu beobachten.