Momentan habe ich das Gefühl, mir wächst alles über den Kopf. Vorlesung. Übung. Seminar. Übungsbogen. Stundenplanung. Lernen. Arbeiten. Der Kreislauf geht wieder von vorne los. Was ist Freizeit überhaupt. Mein Tag beginnt meistens damit, dass ich morgens aufstehe und anfangen zu lernen. Danach kommt die nächste Vorlesung. Die Fahrt zur Uni. Ich komme heim und lerne wieder, bis ich ins Bett gehe. Soll Studium so aussehen? Liegt es einfach an dem Semester und wird es nächstes Semester anders werden? Warum habe ich so wenig praxisbezogene Seminare. Es ist alles so theoriebasiert. Außer die Schatzkiste. Ich habe das Gefühl, hier tätig sein zu können und tatsächlich wichtige Inhalte mitnehmen zu können, die ich für meinen späteren Beruf brauche, ohne 24/7 unter Druck zu stehen. Frau Delitala-Möller bietet uns einen Rahmen, in dem wir uns frei bewegen können; in dem ich mit anderen Studierenden zusammen kreativ und frei arbeiten kann. Ich kenne keine andere Lehrveranstaltung, die Studenten diese Möglichkeit bietet. Ich bin froh, dass es den Anderen genauso geht. In der anfänglichen Fragerunde, die es bei jedem Treffen gibt, teilen die anderen Teilnehmer des Seminars ähnliche Erfahrungen. Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass wir wie eine kleine Gemeinschaft geworden sind.
MK
Vorlesungen, Übungen, Referate, Ausarbeitungen, Lernen und dann auch noch ein wenig Freizeit. Manchmal und besonders jetzt, wo es auf die Klausurenphase zugeht, scheint die To-Do Liste endlos zu sein und man verliert bei den ganzen Anforderungen, die an einen gestellt werden, schon mal den Überblick. Sich selbst herauszufordern ist natürlich wichtig, sonst würde man ja stets nur auf der Stelle treten, das meint auch Laura. Nur dann ist es auch genau so wichtig, ein paar Dinge zu haben mit denen man Stress, Erwartungen und Leistungsdruck etwas ausgleichen kann. Genau das bringt mir unter anderem das Projekt der Schatzkiste. Das Seminar ist ein verpflichtender Teil des Studiums und trotzdem ist die Schatzkiste keine solche Lehrveranstaltung, wie die, welche man sonst kennt. Wir haben es in den letzten Wochen gemeinsam geschafft ein tolles Projekt entstehen zu lassen und alle unsere Ideen konnten sich völlig frei und Schritt für Schritt entwickeln. Das zeigt uns allen auch, welches Potential sich ergibt, wenn es einem ermöglicht wird in einem so freien, nur grob abgesteckten, Rahmen zu arbeiten. Dann fühlt sich sogar die Arbeit, gar nicht mehr nach Arbeit an. Dann geht plötzlich alles ganz leicht von der Hand.
HP
Immer wieder denke ich an unsere Seminar am 21.06. zurück. Ein gewöhnlicher Montag, die gleiche Uhrzeit wie jede Woche, die gleichen Personen wie seit Beginn des Semesters. Aber ein entscheidender Unterschied: Das Seminar fand vor Ort statt. Wie ungewohnt es war, dass wir uns auf einmal in „real life“ sehen konnten und nicht nur in kleinen Kacheln auf dem Bildschirm. Das gemeinsame Arbeiten in der Lernwerkstatt fühlte sich nicht wie Arbeiten an und der gemeinsame Kaffee schmeckte in Gesellschaft gleich viel besser. Es entwickelten sich Gespräche die inspirierten und den „Vitamin B“ Speicher auffüllten. Gleichzeitig hatten wir die Möglichkeit, endlich mal zusammen etwas praktisch zu gestalten anstatt am Computer zu sitzen und alles nur theoretisch zu planen. Die Vorfreude auf unseren Besuch wächst immer weiter und ich bin guter Dinge, dass dieser mindestes genau so besonders wird wie unser Seminar vor Ort.
DP
Schatzkiste – Jetzt 3D und in Farbe!
Es ist erschreckend wie ungewohnt es für uns ist, gemeinsam in einer Werkstatt zu arbeiten anstatt online – etwas, das vor ca. einem Jahr noch totaler Alltag war. Und sofort merkte man mal wieder, das gemeinsame Brainstormen und Ausprobieren im virtuellen Raum ist überhaupt nicht vergleichbar mit dem im realen Raum. Ich freue mich schon darauf die Lernwerkstatt nun öfter zu nutzen, auch in den folgenden Semestern.
AF
Obwohl ich diese Woche nicht an unserem ersten Treffen in der „realen Welt“ teilnehmen konnte, habe ich trotzdem oft an die Schatzkiste und unser Seminar gedacht. Insbesondere kreisten meine Gedanken um die Situation der Schülerinnen und Schüler und ich habe mich gefragt, wie ich wohl damals in der Grundschule als Schülerin ein solches Projekt und die damit verbundenen Aufgaben gefunden hätte.
Auch wenn es mir schwerfällt mich in mein über 10 Jahre jüngeres Ich zu versetzen, bin ich sehr sicher, dass ich es geliebt hätte. Ich hätte es geliebt Teil einer Geschichte sein zu können und die Protagonistin mit meinen eigenen Werken zu unterstützen und war sowieso schon immer davon begeistert in neue aufregende Geschichten einzutauchen.
Vor allem als zukünftige Grundschullehrerin ist es in meinen Augen wichtig, sich ab und zu in die Rolle der Schülerinnen und Schüler zu versetzen und nach diesen Einschätzungen Entscheidungen zu treffen. Das kann den Unterricht nur besser machen.
VM
Es ist ein sehr seltsames Gefühl, sich gemeinsam in einem nicht-virtuellen Raum zu sehen. Zu sehen, wie groß die anderen in Wirklichkeit sind, was für Klamotten sie tragen. Laura Delitala-Möller kenne ich nun seit Beginn des letzten Winteresemesters, und solange haben wir uns noch nie gesehen.
Der Campus Dudweiler ist ein wenig versteckt, deshalb komme ich mal wieder zu spät. Die Lernwerkstatt ist schön. Vielleicht finde ich sie auch nur schön, weil es ein echter Raum ist. Weil ich schon seit anderthalb Jahren keine Veranstaltung in den Räumen der HbK hatte. Das hier ist zwar nicht die HbK, aber es ist ein kleines Atelier mit Material und Werkzeug und echten Fenstern, aus denen man rausschauen und rausklettern kann. Rausklettern, um einen Kaffee zu trinken, zum Beispiel. Gemeinsam einen Kaffee trinken und die anderen aus dem Kurs kennenlernen. Wir reden nicht viel und nicht ewig lange, aber es macht so viel aus. Hinter den Namen auf dem Bildschirm und den Gesichtern stecken nun mal echte Menschen, mit eigenen Persönlichkeiten.
Produktiv sind wir dann auch noch. Das kommt dann schließlich von ganz alleine.
ER
Die heutige Sitzung konnte zum ersten Mal in der Lernwerkstatt stattfinden. Die Teilnehmer, die keine Möglichkeit hatten, in Präsenz vor Ort zu sein, durften weiterhin online teilnehmen. Durch meinen engen Stundenplan und der Tatsache, dass ich eine Anfahrt von 1 Stunde habe, habe ich beschlossen, an dem Seminar online teilzunehmen. Es war ein seltsames Gefühl, die anderen Kursteilnehmer miteinander agieren zu sehen, während man selbst Zuhause hockt. Frau Delitala-Möller hat mit uns dann einen virtuellen Rundgang durch die Lernwerkstatt gemacht. Die Lernwerkstatt ist schön, jedoch noch ein wenig leer eingerichtet. Frau Delitala-Möller erklärt uns, dass noch weitere Einrichtungsgegenstände folgen werden und wir auch gerne bei der Einrichtung mithelfen können. Ich fühle mich trotzdem von den anderen Kursteilnehmern distanziert. Ich ärgere ich über meinen Stundenplan und über die Tatsache, dass ich leider nicht kommen konnte.
MK
Heute, genau zehn Wochen nach Beginn des Sommersemesters, konnten wir uns als Gruppe zum ersten Mal in Präsenz in der Lernwerkstatt treffen. Und der Name des Treffpunktes sagt es auch schon, heute wurde im Seminar auch wirklich gewerkelt.
Zunächst war die Situation noch etwas ungewohnt, da sich einige von uns zum ersten Mal außerhalb von Online Meetings gesehen haben und andere weiterhin noch online an dem Seminar teilgenommen haben. Schlussendlich haben wir uns alle aber schnell an die neue Situation angepasst und sind gut in unsere praktischen Aufgaben eingestiegen.
Wie schön es doch nochmal war, in einer lockeren Atmosphäre zusammenzukommen, gemeinsam an einer Sache zu arbeiten und sich dabei auszutauschen.
VM
Wie wir uns mit den Lockerungen fühlen, ist die Frage zu Beginn. Im Gegensatz zu den meisten anderen Seminaren an der Uni stehen solche persönlichen Fragen hier oft im Fokus. Was ich sehr schön finde, denn oft geht es nur um das Abarbeiten von erforderlichen Leistungen und für den/die Dozent*in um das Abarbeiten von vorgegebenem Lernstoff. Dabei kann man voneinander so viel mehr lernen, als nur die Inhalte aus dem Modulhandbuch. Gerade in einem so sozialen Beruf wie dem der Lehrkraft.
Ich kann nicht leugnen, dass mich die fehlende Motivation der Kinder ein wenig überrascht hat; haben sie letztes Mal doch noch so motiviert gewirkt. Aber man kann es ihnen nicht verübeln. In Zeiten wie diesen hat man einfach so viel anderes im Kopf. Und als Kind sowieso umso mehr. Hoffentlich kriegen wir es hin, die Aufgaben und die Geschichte so zu gestalten, dass wir mehr Interesse wecken können.
HP
In unsere letzten Sitzung kam wieder ein Videocall mit der Klasse zustande. Und obwohl die Klasse bislang immer alle Aufgaben voller Freunde erledigt hat, war letzte Woche irgendwie der Wurm drin. Zwar fanden sie, nach Rückmeldung, die Aufgaben immer noch schön, aber äußere Umstände haben ihnen die Motivation etwas genommen. Aber ist das denn wirklich schlimm , wenn man nicht immer Vollgas gibt?
Da muss ich an eine kleine Geschichte denken mit einer grünen Meeresschildkröte aus dem Buch „Das Café am Rande der Welt“ von John Strelecky. Hier erzählt Cathy von ihrem Erlebnis, als sie während ihres Hawaiiurlaubs beim Schnorcheln im Wasser eine grüne Meeresschildkröte entdeckte. Diese wollte sie gerne beobachten. Allerdings stellte sich das schwerer dar, als ihr anfangs bewusst war. Sie konnte mit der Schildkröte nicht mithalten, weil sie die ganze Zeit mit den Schwimmflossen paddeln musste, um gegen die Wellen, die hereinrollten, anzukämpfen und ihr das auf Dauer viel Energie raubte. Nach einiger Zeit bemerkte Cathy, dass die Meeresschildkröte ihre Bewegungen den Wellen anpasste. Wenn eine Welle sich auf das Ufer bewegte, lies sie sich treiben. Aber als die Welle zurück zum Ozean hinausströmte, paddelte sie, um die Kraft des Wassers für ihre Vorteile zu nutzen.
Die Schildkröte kämpft also nie gegen die Wellen an, sondern nutzt die Kraft der Wellen für sich. Und vielleicht sollten wir das so auch machen. Wenn uns mal die Motivation fehlt, einfach kurz treiben lassen, Kräfte einsparen und auf der nächsten Motivationswelle dann voller Energie und mit viel Spaß surfen.