LP

Wir glauben oft, dass nur viel passieren kann, wenn wir auch viel Materielles mitbringen. Dabei lenken wir unsere Aufmerksamkeit davon weg, zu erkennen, ob gerade das ist, was sein soll. Und wir vergessen, dass wir stets einen Sack voll guter und schlechter Erfahrungen bei uns tragen, aus welchem wir jederzeit schöpfen können.

Durch diese spezielle Zeit haben wir alle, das Schatzkisten-Team und die Kinder, gezeigt, was es für eine Performance braucht. Wir haben Selbstvertrauen in unsere Superkräfte gesetzt. Wir hatten ein offenes Ohr für gegenseitige Fragen, Antworten und Ungewissheiten auf dem Weg unseres Kennenlernen und gemeinsamen Freundschaft. Wir investierten in unsere Beziehung durch virtuelle Kommunikation und durch den Berührungspunkt der Kunst. Wir wollten mit unsere Freude am gemeinsamen Arbeiten mit den Kindern anstecken und ein sehr wichtiges Ziel dabei war Spaß am Entdecken und Kennenlernen. Wir bemühten uns trotz Onlinesituation aufeinander zu achten. Wir erlaubten uns also die Freiheit, Neues auszuprobieren und Grenzen zu brechen, damit Beziehung trotz dieser Zeit sein kann.

TD

Das Leben beschert uns so viele Überraschungen!

Wir wollen immer alles kontrollieren und planen alles bis aufs letzte Detail. Wir haben vermutlich schon vieles für die Sommer- bzw. Semesterferien geplant. Doch dann kam Corona und unser Traum von einer berechenbaren, zuverlässigen und voraussagbaren Welt ist geplatzt. Aber genau dies hat uns vielleicht mal gezeigt: Die Welt ist voller Wunder und unberechenbar. Ähnlich ist es auch mit Kindern. Wir wissen nie was an einem Schultag alles passieren kann und genau das macht die Arbeit mit Kindern so besonders, abwechslungsreich und wertvoll. Die Kinder denken nicht über alles nach, zweifeln nicht ständig, sondern tun einfach. Wichtig ist, dass wir dieses Handeln nicht bestrafen, sondern wertschätzen. Wir müssen die Kontrolle auch mal abgeben und uns auf die Kinder einlassen, denn von Kindern können wir noch einiges lernen. Einfach mal ausprobieren, überraschen lassen und auch mal Fehler machen. Einfach mal mit dem zufrieden sein, wie es gerade ist. Einfach mal Vertrauen haben in die Kinder, aber auch in uns selbst. Einfach mal machen und an sich selbst und die Superkraft, die in jedem von uns schlummert, glauben. Einfach mal Mensch sein. Denn wer will schon perfekte, vorhersehbare Maschinen, wenn wir eine Welt voller Superheldinnen und Superhelden haben können? 🙂

AS2

In der systemischen Pädagogik gibt kein Rezept, es gibt Zutaten und davon sehr viele. Es gibt kein starres Gerüst. Es ist mehr ein riesiges Trampolin und jeder Sprung eines Springers wirkt sich auf den anderen Springer aus. Es gibt keinen gepflasterten Weg mit Geländer, wir hängen alle gemeinsam in der Felswand und sind verbunden durch das Seil. Manchmal müssen wir uns frei machen von Artikulationsschemata und zu engen Vorgaben. Manchmal braucht es Mut, ein wenig Erfahrung und Herz. Was brauche ich jetzt? Was brauchen die Kinder? Wie sind die Bedürfnisse? Es braucht Vertrauen. Vertrauen in sich selbst und in die Kinder. Und dann einfach mal fallen lassen, auch ohne doppelten Boden und zusätzliches Sicherungsseil.