Die heutige Sitzung konnte zum ersten Mal in der Lernwerkstatt stattfinden. Die Teilnehmer, die keine Möglichkeit hatten, in Präsenz vor Ort zu sein, durften weiterhin online teilnehmen. Durch meinen engen Stundenplan und der Tatsache, dass ich eine Anfahrt von 1 Stunde habe, habe ich beschlossen, an dem Seminar online teilzunehmen. Es war ein seltsames Gefühl, die anderen Kursteilnehmer miteinander agieren zu sehen, während man selbst Zuhause hockt. Frau Delitala-Möller hat mit uns dann einen virtuellen Rundgang durch die Lernwerkstatt gemacht. Die Lernwerkstatt ist schön, jedoch noch ein wenig leer eingerichtet. Frau Delitala-Möller erklärt uns, dass noch weitere Einrichtungsgegenstände folgen werden und wir auch gerne bei der Einrichtung mithelfen können. Ich fühle mich trotzdem von den anderen Kursteilnehmern distanziert. Ich ärgere ich über meinen Stundenplan und über die Tatsache, dass ich leider nicht kommen konnte.
MK
Heute, genau zehn Wochen nach Beginn des Sommersemesters, konnten wir uns als Gruppe zum ersten Mal in Präsenz in der Lernwerkstatt treffen. Und der Name des Treffpunktes sagt es auch schon, heute wurde im Seminar auch wirklich gewerkelt.
Zunächst war die Situation noch etwas ungewohnt, da sich einige von uns zum ersten Mal außerhalb von Online Meetings gesehen haben und andere weiterhin noch online an dem Seminar teilgenommen haben. Schlussendlich haben wir uns alle aber schnell an die neue Situation angepasst und sind gut in unsere praktischen Aufgaben eingestiegen.
Wie schön es doch nochmal war, in einer lockeren Atmosphäre zusammenzukommen, gemeinsam an einer Sache zu arbeiten und sich dabei auszutauschen.
VM
Wie wir uns mit den Lockerungen fühlen, ist die Frage zu Beginn. Im Gegensatz zu den meisten anderen Seminaren an der Uni stehen solche persönlichen Fragen hier oft im Fokus. Was ich sehr schön finde, denn oft geht es nur um das Abarbeiten von erforderlichen Leistungen und für den/die Dozent*in um das Abarbeiten von vorgegebenem Lernstoff. Dabei kann man voneinander so viel mehr lernen, als nur die Inhalte aus dem Modulhandbuch. Gerade in einem so sozialen Beruf wie dem der Lehrkraft.
Ich kann nicht leugnen, dass mich die fehlende Motivation der Kinder ein wenig überrascht hat; haben sie letztes Mal doch noch so motiviert gewirkt. Aber man kann es ihnen nicht verübeln. In Zeiten wie diesen hat man einfach so viel anderes im Kopf. Und als Kind sowieso umso mehr. Hoffentlich kriegen wir es hin, die Aufgaben und die Geschichte so zu gestalten, dass wir mehr Interesse wecken können.
HP
In unsere letzten Sitzung kam wieder ein Videocall mit der Klasse zustande. Und obwohl die Klasse bislang immer alle Aufgaben voller Freunde erledigt hat, war letzte Woche irgendwie der Wurm drin. Zwar fanden sie, nach Rückmeldung, die Aufgaben immer noch schön, aber äußere Umstände haben ihnen die Motivation etwas genommen. Aber ist das denn wirklich schlimm , wenn man nicht immer Vollgas gibt?
Da muss ich an eine kleine Geschichte denken mit einer grünen Meeresschildkröte aus dem Buch „Das Café am Rande der Welt“ von John Strelecky. Hier erzählt Cathy von ihrem Erlebnis, als sie während ihres Hawaiiurlaubs beim Schnorcheln im Wasser eine grüne Meeresschildkröte entdeckte. Diese wollte sie gerne beobachten. Allerdings stellte sich das schwerer dar, als ihr anfangs bewusst war. Sie konnte mit der Schildkröte nicht mithalten, weil sie die ganze Zeit mit den Schwimmflossen paddeln musste, um gegen die Wellen, die hereinrollten, anzukämpfen und ihr das auf Dauer viel Energie raubte. Nach einiger Zeit bemerkte Cathy, dass die Meeresschildkröte ihre Bewegungen den Wellen anpasste. Wenn eine Welle sich auf das Ufer bewegte, lies sie sich treiben. Aber als die Welle zurück zum Ozean hinausströmte, paddelte sie, um die Kraft des Wassers für ihre Vorteile zu nutzen.
Die Schildkröte kämpft also nie gegen die Wellen an, sondern nutzt die Kraft der Wellen für sich. Und vielleicht sollten wir das so auch machen. Wenn uns mal die Motivation fehlt, einfach kurz treiben lassen, Kräfte einsparen und auf der nächsten Motivationswelle dann voller Energie und mit viel Spaß surfen.
ER
Zu Beginn unserer Sitzung wurden wir gefragt, wie wir mit der momentanen Situation und den ganzen Öffnungen, die ab Juni erfolgt sind umgehen. Tatsächlich ändert sich für mich gar nicht so viel. Natürlich freue ich mich, mich wieder mit mehreren Freunden gleichzeitig treffen zu können; allerdings hatte ich durch meine Arbeit im Einzelhandel ohnehin sehr viel Kontakt zu Menschen. Dennoch stellt sich mir die Frage: „Bin ich für das normale Leben überhaupt bereit?“. Das ist nun mein drittes Semester, dass ich online absolviere und ich kann mir eine andere Art des Studieren (leider) gar nicht mehr vorstellen. Gleichzeitig ist da natürlich auch die Angst vor Corona. Alles wird gelockert, nach einem Lockdown, der im Dezember 2020 angefangen hat. Seit 1 1/2 Jahren wird nur noch über Corona berichtet, sobald man den Fernseher anmacht. Reportagen über junge Erwachsene, die an Beatmungsgeräte angeschlossen sind und Menschen, die um ihre Angehörigen trauern. Da darf man auch schon mal Angst haben. Oder ? Ich bin sehr vorsichtig geworden im Umgang mit anderen Personen; vor allem der Gesundheit meiner Liebsten wegen.
Dennoch gab es auch einige gute Nachrichten. Heute konnten wir uns zum ersten Mal „richtig“ (soweit das über online geht) mit der Klasse unterhalten. Alle Schüler durften sich einmal vorstellen. Jedoch gab es auch einige Kinder, die anscheinend unsere Arbeitsaufträge nicht so motiviert bearbeitet haben, wie wir anfangs dachten. Das hat mir schon einen kleinen Dämpfer verpasst. Jedoch lag es anscheinend nicht an den Aufgabenstellungen oder der Geschichte an sich, sondern eher an den Bedingungen, unter denen die Kinder am Arbeiten waren. Die zweite Klasse, die an unserem Projekt teilnimmt, scheint jedoch immer noch begeistert bei der Sache zu sein.
Natürlich möchte ich in meiner Reflexion keineswegs negativ über die Klasse sprechen. Ich freue mich über jedes Kind, dass uns auf Meris Reise begleitet. Und Motivation ist auch so eine Sache, die häufig und stark schwankt. Vollkommen menschlich. Diese Erfahrung mache ich momentan auch durch.
AF
In der letzten Sitzung fand erneut ein Videoanruf mit der Klasse statt. So bekamen wir die Möglichkeit alle Kinder mit Namen und kurzzeitig sogar ohne Maske kennenzulernen. Außerdem haben wir durch den Anruf mitbekommen, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler motiviert waren an der Aufgabe der Flaschenpost mitzuarbeiten. Ich möchte das an dieser Stelle keineswegs negativ darstellen, im Gegenteil, denn mit der Motivation ist das ja oft so eine Sache. An manchen Tagen unmotivierter zu sein ist menschlich und vollkommen normal. Man darf dabei auch nicht die äußeren Umstände vergessen, die einen enormen Einfluss auf unser Verhalten haben und bei Kindern wahrscheinlich noch einen viel größeren. In jedem Arbeits- oder auch kreativen Prozess sind solche Tage mit weniger Motivation sogar wichtig, um durchzuatmen, noch einmal einiges zu überdenken und um neue Ideen zu sammeln.
DP
Sehr wichtig fand ich diese Sitzung den Einstieg, in welchem Laura uns gefragt hat, wie unsere Gefühlslage zur Zeit aussieht. Nicht nur auf das Projekt bezogen, sondern auch allgemein und mit den nun langsam startenden Lockerungen der Coronaregelungen. Man denkt im Studium nicht so häufig darüber nach, aber natürlich ist auch die eigene Stimmungslage bedeutsam für das Verhalten einer Lehrperson. Genauso wie wir also immer die Gefühlslage der Schüler*innen erfragen und beachten, ist es auch wichtig, auf die eigene Stimmung zu achten. Glücklicherweise sind aufgrund des gutes Wetters und den Lockerungen alle optimistisch, was auch durch die Videokonferenz mit den Schüler*innen nochmals verstärkt wurde. Leider gab es einige technische Probleme, weshalb das Treffen mit den Kindern noch nach optimal ablief, aber dadurch freut man sich nur umso mehr, wenn man vielleicht später doch mal „Live und in Farbe“ die Klasse besuchen darf.
MK
Heute gab es zunächst einen ganz entspannten Einstieg in die Woche. Mich freut es immer wieder, wie offen und ehrlich wir in diesem Seminar miteinander reden können. Schließlich ist auch das ein wichtiger Punkt im systemischen Denken.
Dann im zweiten Teil der Sitzung kurz eine Enttäuschung. Scheinbar sei nicht immer so viel Motivation für die Bearbeitung unserer Aufträge aufgekommen zu sein. Und auch an dieser Stelle war es wichtig, offen miteinander zu sprechen, sodass sich dann herausstellen konnte, dass es weniger an unseren Projektideen lag, sondern eher an anderen unpassenden Rahmenbedingungen. Dieses Feedback wird uns als Gruppe wahrscheinlich alle sehr erleichtert haben. Denn für uns ist es natürlich wichtig, dass unsere Aufgaben aus der Flaschenpost mit Freude und weniger unter dem, sonst vielleicht vorherrschenden, schulischen Druck bearbeiten werden. Nun hoffe ich umso mehr, dass wir uns in den nächsten Wochen Zeit nehmen können, um die Projekte gemeinsam umzusetzen und die Klasse mit unserer Euphorie anzustecken.
VM
Wenn ich ehrlich bin, hat mich die letzte Sitzung ein wenig traurig gemacht. Natürlich war es schön zu sehen, dass unsere Geschichte endlich Zugang zu realen Zuhörern gefunden hat. Auch die Tatsache, dass die Kinder sie gegenüber dem normalen Unterricht vorziehen würden und bereits mit Freude die ein oder andere Aufgabe umgesetzt haben. Aber dennoch konnten wir kein einziges Gesicht auf dem kleinen Handybildschirm erkennen, haben keinen einzigen Namen gelernt und besonders lange konnten wir die gemalten Bilder der Kinder auch nicht sehen. Ich finde es sehr schade, dass wir seit einigen Semestern versuchen zu lernen, Lehrer*innen zu werden, ohne Kontakt zu Schüler*innen zu haben. Zum ersten Mal habe ich zumindest indirekt Kontakt. Aber dennoch, ohne Schüler*innen gibt es keine Lehrer*innen. Natürlich gab es keine andere Möglichkeit, aber traurig macht es mich trotzdem.
Nachtrag zur Sitzung davor:
Die allgemeine Vorfreude ist groß, als verkündet wird, dass wir eventuell nächste Woche die Schule besuchen werden. Auch die Skepsis. Und organisatorische Sorgen, weil man schließlich nicht mit Präsenzveranstaltungen geplant hat. Dennoch erhält unser ganzes Projekt auf einmal mehr Bezug zur Realität, und damit auch mehr Sinn; schließlich ist es wenig erfüllend, daran zu arbeiten, wenn man nie die Ergebnisse oder die Reaktionen der Kinder sieht. Ich bin gespannt.
AF
Ein besseres und solch motivierendes Ende der letzten Sitzung hätte man sich kaum vorstellen können. Endlich konnten wir die Schülerinnen und Schüler, sowie die Lehrerin der Schulklasse kennenlernen, bis jetzt ausschließlich virtuell und mit Maske, aber immerhin. Wir haben uns vorgestellt und die Kinder konnten Fragen stellen und teilweise auch Rückmeldungen geben. Erst in diesem Moment ist mir persönlich aufgefallen wie sehr der direkte, „analoge“ Kontakt zu den einzelnen Schülerinnen und Schülern doch fehlt. Hoffentlich wird es nicht bei diesem virtuellen Treffen bleiben.