Rückblick:
Bei dem ersten Mal an der Grundschule konnte ich leider nicht dabei sein, was sehr schade war, denn gerne wäre ich bei der Vorstellungsrunde dabei gewesen und hätte die Reaktionen der Kinder gesehen, als sie uns zum ersten Mal in Person sahen. Dennoch bin ich sehr froh für die anderen, dass das funktioniert hat.
Nun zum Finale:
Beim letzten Treffen bin ich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder an einer Schule, was für mich von großer Bedeutung ist. Das Gebäude, innen und außen sehr ähnlich wie bei den Schulen, an denen ich bisher war, wirft mich direkt zurück in die Vergangenheit. Auch der Klassenraum ist ähnlich aufgebaut wie die Klassenräume, in denen ich bisher war. Sofort falle ich wieder aus meinen idealisierten Vorstellungen hinunter auf den Boden der Tatsachen. In der Schatzkiste sowie vor allem im enstprechenden Theoriekurs in systemischer Pädagogik haben wir uns so weit von herkömmlichen Strukturen und Vorstellungen entfernt, dass ich ganz vergessen hatte, wie wenig sich in Wirklichkeit geändert hat. Während ich, vor allem im Laufe des Studiums, so viele neue Möglichkeiten und Alternativen gelernt habe und mich in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt habe, erinnert mich diese Grundschule und dieser Klassensaal doch genau an meine eigenen. Ich weiß nicht, warum ich angenommen hatte, dass mit eigener, inneren Veränderung auch Veränderungen in der Außenwelt einhergehen sollten.
In diesen Gedanken versunken bin ich zunächst nur passiver Beobachter im Geschehen.
Aber genug von dieser Negativität, die Schatzkiste ist eine praktische Umsetzung dieser strukturellen Änderungswünsche und in dieser Hinsicht sehr motivierend.
Laura leitet die Klasse spielerisch an: Wir sitzen alle in einem Boot. Wortwörtlich, tatsächlich. Und wie eines der Kinder ergänzt: Und wir sind alle Meri!
Man merkt, wie die Kinder während der beiden Stunden, in denen wir da waren, stets gedanklich involviert waren: Langeweile, Unterforderung und ähnliches konnte ich nicht beobachten. Die Kinder wussten schließlich nie, was als nächstes kam, genauso wenig wie wir Studentinnen: Da ist man mal mit geschlossenen Augen am Zuhören, dann am gemeinsamen Basteln mit Pringelsdosen, dann stehen wir plötzlich draußen auf dem Hof Hand in Hand und formen ein großes Schiff. Und plötzlich hört man die Kinder rufen: „Ich bin stark! Ich bin klug! Ich bin schlau!“ Am Verhalten der Kinder lässt sich vermuten, dass zumindest ein Teil dieser Worte beim lauten Aussprechen verinnerlicht wurde.
Und so kann man mit einem Projekt den Kindern so viel mehr mitgeben als künstlerisch-technische Kompetenzen: Selbstvertrauen, Teamgeist, Fantasie, ein mentaler Ausflug mit dem Piratenschiff.
Ich bin stark überzeugt, dass die Schüler und Schülerinnen sich von der Geschichte mitreißen gelassen haben und die künstlerische Arbeit in Zusammenhang mit Meris Abenteuer genossen haben.
Letztendlich bin ich froh, dass ich an diesem Projekt teilhaben konnte und dass wir gemeinsam mit unseren vielen vielen Ideen etwas zustande bringen konnten, was Kinder begeistert.
Danke an Laura für dieses tolle Konzept!
Und an alle anderen natürlich für die tolle Zusammenarbeit!
ER
Das (buchstäblich) krönende Finale der Schatzkiste fand live und vor Ort an der Wiedheckschule statt.
Zum ersten Mal habe ich die Klasse getroffen, mit der wir sonst nur über das Internet kommuniziert haben. Zum ersten Mal habe ich auch meine Mitstudierenden live und in Farbe sehen können. Ich war sehr erleichtert, dass ich mich auf Anhieb mit allen Beteiligten gut verstanden habe. Es hat super viel Spaß gemacht mit denen Kindern endlich zusammen arbeiten zu können. Die letzte Aufgabe der Schatzkiste bestand darin, Regenmacher für Meri zu bauen. Die Umsetzung des Arbeitsauftrags hat gut geklappt, auch wenn danach die Klasse etwas verwüstet aussah. Die Kinder waren alle sehr offen und nett zu uns. Ich hatte das Gefühl, dass sie gegenüber meinen Kommilitoninnen, die sie von letzter Woche schon kannten noch etwas aufgeschlossener waren. Eine ganz natürliche Reaktion. Gemeinsam mit den Kindern haben wir uns die Geschichte von Meri ein letztes Mal angehört. Danach kam natürlich die Frage auf „Aber wer ist Meri überhaupt?“. Die Antwort hat ein Schüler gut formuliert „wir sind alle Meri“.
Im Anschluss sind wir zusammen auf den Schulhof gegangen. Wir alle haben uns Hand in Hand zusammengestellt und dabei die Form eines Schiffes gebildet (natürlich Meris Schiff). Jeder durfte einmal an die Spitze treten und wurde von den übrigen Kindern gefeiert. Diesen Schritt fand ich besonders schön. In der Uni lernen wir immer wieder, dass die Würdigung von Schülerarbeiten an erster Stelle kommen sollte und ich denke, dass das damit erreicht wurde. Danach hatten die Kinder die Möglichkeit, uns mitzuteilen, was sie von diesem Abenteuer alles mitnehmen werden. Die meisten Schüler haben dabei mitgeteilt, dass sie vorrangig Stolz empfinden für das Bewältigen der Arbeitsaufträge. Ebenfalls wurde oft erwähnt, dass die Kinder sehr glücklich darüber waren, kreativ Tätig zu werden, da sie dafür im normalen Schulalltag nicht oft die Gelegenheit zu haben. Ich glaube, dass vor allem das Arbeiten in einer Gemeinschaft hier sehr hilfreich und ausgleichend gewirkt hat, nachdem die Schüler auch eine lange Zeit nur daheim im Lockdown gesessen haben.
Der Abschluss unserer Reise bestand darin, dass wir Kommilitonen noch einmal von den Schülern gekrönt wurden.
Nachdem wir uns von der Klasse verabschiedet haben, gab uns Frau Delitala-Möller nochmal die Gelegenheit einer abschließenden Reflexion. Nach der gemeinsamen Arbeit mit den Kindern konnte ich für mich auch neue Motivation schöpfen. Das Studium besteht meistens leider nur aus theoriebasierenden Seminaren, Vorlesungen oder Klausuren sodass man schnell den Anschluss verliert an die Tätigkeit, die man später mal ausüben möchte. Ich hatte letztendlich das Gefühl, dass ich viel mitnehmen konnte an Inspiration und Kraft.
HP
Das Finale:
Krankheitsbedingt konnte ich leider an der Abschlussfeier nicht teilnehmen. Und obwohl ich nicht persönlich dabei war, habe ich viele Eindrücke übermittelt bekommen. Mithilfe der wunderbaren Blockbeiträge meiner Kommilitoninnen, habe ich das Gefühl, doch dabei gewesen zu sein. Noch heute lese ich Beiträge und befinde mich kurz mitten im Geschehen. Am schönsten, aus den Berichten hervorgehend, fand ich, dass alle Schüler*innen gekrönt wurden und dann sogar wir als Königinnen gefeiert wurden. Was ein schönes, wertschätzendes Ende für diese abenteuerliche Reise.
DP
„Als Meri fühle ich mich… stolz, mutig, stark, glücklich!“, das Projekt das uns alle dieses Semester begleitete schloss heute mit der Krönung Meris ab. Schöner hätte es nicht sein können! Gemeinsam haben wir mit den Kindern die letzten Videos zur Geschichte geschaut, Regenrohre gebastelt, musiziert, gesungen und gelacht. Besonders schön zu sehen war, dass jeder Schüler und jede Schüler*in sich als Meri fühlte – so sind wir quasi alle durch sie verbunden. Das Gemeinschaftsgefühl, das man in dieser Klasse spürte war wirklich beeindruckend! Die kleine Piratin die wir zu Beginn des Projektes gemeinsam aus dem nichts erschaffen haben, brachte die Kinder dazu sich genauso zu fühlen wie sie – stark, schlau, froh und vieles mehr. Und auch wir Studierenden fühlten uns so stark wie Piraten, besonders als die Kinder uns in die Mitte des Kreises baten und für uns klatschten und jubelten. Ein unvergessliches Gefühl!
DP
Ich kann gar nicht in Worte fassen wie glücklich ich bin, dass es doch möglich war, in die Grundschule zu gehen und die Schüler*innen die seit Beginn des Semester fleißig an unserem Projekt arbeiten live zu sehen. Voller stolz präsentierten die Kinder uns ihre Arbeitsergebnisse und erzählten uns wie viel Spaß sie dabei hatten gemeinsam und an der frischen Luft zu arbeiten. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir gemeinsam in einer solch schwierigen Zeit ein wenig Freude und Abenteuer in das Klassenzimmer bringen konnten!
RV – Ein Erlebnis!
Zur Krönung des Seminars und zur Krönung Meris waren wir alle vor Ort.
Es war phantastisch mit den Kindern zu arbeiten, die so viel Freude versprüht haben. Die Aufgabe hat gut geklappt und jedes Kind hat ein ganz individuelles Regenrohr gebastelt. Wir haben gemeinsam der Geschichte gelauscht und sind ganz eingetaucht in das Erleben dieses Abenteuers.
Erst buntes Treiben, individuelle Unterstützung und Kommunikation mit den Kids, die ganz neugierig mehr von uns erfahren wollten. Wir haben uns, denke ich, alle direkt ins Herz geschlossen. Nach dem kreativen Schaffen haben wir draußen ein Schiff gebaut. Das Holz, aus dem es gemacht war: Wir. Hand in Hand haben wir uns in der Form unseres Piratenschiffes aufgestellt. An die Spitze durfte jeder einmal. Alle gemeinsam haben dem/der jeweils vorne stehenden zugejubelt und sie bzw. ihn hoch leben lassen. Klar, wir haben erfolgreich ein Abenteuer gemeistert, unsere Aufgabe erfüllt. Frau Delitala-Möller hatte zuvor schon im Klassenraum gefragt: „Wer ist denn Meri eigentlich?“ Die Klasse überlegte. Ein Junge rief: „Wir alle sind Meri!“ – „Genau: Du bist Meri und du bist Meri und du …“. Jede*r trägt das Erlebte und Gelernte nun in sich und jeder auf seine/ihre persönliche Weise.
Das war so schön abermals zu erkennen, was lernen bedeutet … die transformative Kraft des künstlerischen Schaffens zu sehen und vor allem zu spüren. Die Kinder waren glücklich und voller Stolz. Draußen dann kam die Krönung und jeder von uns stellte sich vor, wie uns eine Krone aufgesetzt wurde. In der Runde haben dann alle erzählt, wie sie sich jetzt „als Meri“ fühlen. Dabei erzählten die Kinder von ihrem Stolz, davon, wie froh sie sind und wie stark sie sich jetzt fühlen. Auch ich habe mich zufrieden gefühlt. Wir alle saßen in diesem Boot und haben es geschaukelt.
Von den Kindern kam ebenfalls, dass sie es so toll fanden, dass es ein gemeinsames Projekt war, eine Arbeit in der Gruppe. Diese heterogene Klasse hat richtig harmonisch zusammen gearbeitet und dabei auch wertgeschätzt, dass es so gut funktioniert. Das war echt klasse! Beim abschließenden gemeinsamen musizieren durfte sich noch einmal jede*r einbringen. Wir haben das gesungen, was wir gefühlt und gelernt haben. Es kamen Begriffe wie „stark“ und „schlau“ aber auch „liebevoll“ und „hilfsbereit“. Das Gemeinschaftsgefühl war sichtlich gestärkt.
Zum Schluss haben wir noch einmal in der studentischen Arbeitsgruppe reflektiert. Und auch hier waren alle „froh“ und „stolz“. Ich denke jede*r von uns nimmt auch ein bisschen „Meri“ mit. Wir haben gelernt – gleich wie die Kinder – dass es erfrischend ist und bestärkend, gemeinsam etwas zu bewältigen und dabei alle als gleichwertig anzuerkennen. Das heißt nicht, dass wir ähnliche Aufgaben übernommen haben, sondern vielmehr, dass jede*r die Stärken des anderen gesehen und geschätzt hat. So haben sich alle ganz individuell eingebracht. Nachdem wir diese Haltung eingenommen hatten, fügte sich der Rest fast wie von selbst.
Wir haben voneinander und miteinander gelernt, uns gestützt und ergänzt.
Meinen lieben Dank möchte ich, neben meinen Kommilitoninnen, speziell auch nochmal meiner Dozentin Frau Delitala-Möller aussprechen! Sie hat den Rahmen geschaffen für dieses Miteinander, uns die Freiheit gegeben uns zu entfalten und uns immer wieder Impulse gegeben. Impulse, die Mut gemacht haben, Impulse für die Kommunikation, Impulse das Geschehen auf der Meta-Ebene zu sehen (und zu gestalten!) und nicht zuletzt den Impuls, bei aller Gewissenhaftigkeit auch leicht und authentisch zu sein.
Es war ein richtig schönes Abenteuer: Ein kunstpädagogisches Projekt, das so umfassend ist, dass es alle ins Piraten-Boot geholt hat und jede*r sein eigenes Ruder in die Hand nehmen konnte!
RV
Das Projekt hat bei den letzten Sitzungen weiter Form angenommen und fühlt sich jetzt wie eine runde Sache, wie ein schlüssiges Format an. Jetzt wurde mir nochmal klar, wie vielschichtig und komplex unsere Geschichte arbeitet. Es ist ein performatives Erleben mit viel Spielraum für Kreativität und Potential zur persönlichen Entwicklung der Kinder. Musikalische, handwerkliche, narrative sowie Elemente der Bildenden Kunst greifen dabei ineinander.
Nach wie vor bin ich begeistert von der Arbeit im Team und davon wie jeder seinen bzw. jede ihren Platz gefunden hat. Ganz natürlich arbeiten alle mit und bringen eine große Sache, die mit vielen kleinen Ideen angefangen hat, als stimmige Gesamtaufgabe zu Ende.
Auch die Ergebnisse der Kinder haben mich begeistert! Die Fotos erzählen von einer tollen Atmosphäre: Eine heterogene Gruppe hat Spaß und Freude am gemeinsamen Malen und Musizieren.
Vorletzte Woche haben wir über die Bewältigung großer Aufgaben gesprochen. Es ging um das Wachsen an Aufgaben: Zu Beginn ist das Neue unbekannt und, weil man es noch nicht in sich trägt, größer als man selbst. Es kann vorkommen, dass man glaubt dies nicht zu schaffen oder schlichtweg schwierig sein, es sich vorzustellen. Durch die Prozesse wächst man hinein, lernt und wächst dadurch schließlich über sich hinaus.
Diese Beschreibung gefällt mir so gut, weil es so natürlich ist zu wachsen. Die Prozesse sind das Wachstum! Wir haben uns hinein begeben und viel dabei gewonnen:
Für mich persönlich war es weniger das Erstellen der Konzepte, als viel mehr das Lernen über die Arbeit selbst. Darüber, wie man gemeinsam Ideen findet, wie jede*r seine Stärken einbringt und wie man mit Komplexität umgeht!
Der Kurs ist fast zu Ende und vielschichtige Prozesse unsererseits wurden verwandelt in ein facettenreiches Programm für die Kinder. Ich bin sehr gespannt auf die weiteren Ergebnisse der Schüler*innen und freue mich kommende Woche endlich auch vor Ort gucken und hören zu dürfen!
AF
Ich bin immer noch begeistert von unserm letzten Treffen, dass glücklicherweise gegen Ende unseres Semesters, doch noch in der Grundschule stattfinden konnte. Endlich konnten wir die Schülerinnen und Schüler kennenlernen, endlich konnten wir die Umsetzung unseres Projekts direkt mitverfolgen und endlich konnten wir auch die Euphorie und die Freude wahrnehmen, die die Kinder in diesen zwei Stunden hatten. Diese zwei Stunden, die wir alle gemeinsam dort verbracht haben, sind wie im Flug vergangen und ich freue mich schon riesig auf den nächsten Montag.
HP
Pünktlich zu Beginn der Klausuren- und Prüfungsphase leiteten wir auch für die Schatzkiste langsam ein Finale ein. In dieser Sitzung trafen wir uns das erste mal vor Ort, also in der Grundschule! Von Beginn an hofften wir, dass wir gegen Ende des Corona-Semesters doch noch in die Schule dürfen und freuten uns um so mehr, als wir die Schüler*innen, die uns auf unserem Abendteuer begleitet haben doch noch persönlich kennen lernen durften. An diesem Termin bekamen wir die Möglichkeit die Euphorie und Energie der kleinen Abenteurer aufzusaugen, uns von den tollen Lehrerinnen inspirieren und mitreißen zu lassen und mit den liebgewonnenen Kommilitoninnen unbekannte Areale zu erkunden. Highlight für mich aber war der Sitzkreis am Ende. Wie richtige Piraten saßen wir da und lauschten gespannt den Gitarrenklängen die langsam eine wunderbare Melodie formten. Mit passenden Textzeilen wurde die Grundlage für Meris Piratenlied geschaffen. Wie wunderbar, dass ein online gestartete Projekt sich mit der Zeit zu einem visuellen, auditiven, taktilen Erlebnis entwickelte.
ER
An der heutigen Sitzung konnte ich krankheitsbedingt leider nicht teilnehmen. Trotz negativen Test und Impfung habe ich lange überlegt, ob ich trotzdem zum ersten Treffen an der Schule kommen soll. Letztendlich habe ich mich allerdings dagegen entschieden, auch da ich selbst sehr viel Respekt und Angst gegenüber Corona empfinde.
Trotzdem wurde ich von den anderen Kommilitonen auf den Laufenden gehalten, wie das erste Treffen mit den Schülern verlaufen ist. Über die App „Signal“ bin ich mit meinen Mitstudierenden im Verbindung geblieben und war begeistert, von dem Feedback, dass mir erzählt wurde. Um einen noch besseren Eindruck zu bekommen, habe ich zusätzlich die Reflexionen der Sitzung durchgelesen. Eigentlich berichten alle Teilnehmer von ähnlichen Erfahrungen. Die Vorfreude bei mir steigt. Ich freue mich auf die kommende Woche!