Abschlussreflexion SB

In unserer letzten Sitzung der Schatzkiste 2022 haben wir uns Zeit genommen, das Geschehene zu reflektieren und den Anderen Feedback zu geben. Unsere Dozentin Laura hatte hierfür eine sehr schöne Idee: wir haben uns gegenseitig Briefe mit positivem Feedback geschrieben. Als ich diese Zuhause gelesen habe, habe ich mich über jeden einzelnen sehr gefreut. Mir hat das mal wieder gezeigt, dass ich mich selbst viel schlechter einschätze, als mich andere wahrnehmen und denke, Ansprüche erfüllen zu müssen, die eigentlich keiner an mich gestellt hat. Auch Laura hat mir in einem Einzelgespräch ähnliches Feedback gegeben, was mir sehr viel bedeutet. Bei der Schatzkiste in diesem Semester habe ich gelernt, dass ich für Vieles schon das richtige Gespür habe und mir nur mehr vertrauen muss und mit der Zeit selbst Wege finden werde, meinem Gefühl entsprechend zu handeln. Ich muss mich nicht verstellen, um Berufserwartungen zu erfüllen, da jeder anders ist – auch in der Schul- und Museumspädagogik. Systemisch heißt nicht, dass alle gleich sind oder sein müssen, um auf einer Augenhöhe zu sein. Es heißt, dass alle unterschiedlich sind und verschiedene Fähigkeiten mitbringen und dadurch ihre ganz eigenen Rollen und Aufgaben haben.

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Das Schulfest war meines Erachtens ein voller Erfolg. Noch bevor die Kinder mit ihren Eltern eintrudelten, haben wir Studierenden die Bühnendeko angebracht. Mit ein wenig Herumprobieren waren wir noch rechtzeitig fertig und alles sah sehr schön aus. Die Kinder waren verständlicherweise sehr aufgeregt und es hatte genau die Wirkung, die ich von mir selbst kenne und auch von den Kindern erwartet hatte. Ab dem Moment, wo die Eltern der Kinder zugegen waren und gespannt auf die Aufführung warteten, haben sich alle Kinder sehr zusammengerissen und gut benommen. Man hat gemerkt, dass sich alle sehr viel Mühe gegeben haben. Lediglich die Technik hatte am Anfang versagt, doch das passiert aus Erfahrung in 90% der Fälle. Ich war erstaunt, wie souverän und gelassen die Kinder mit dieser Situation umgegangen sind. Die Tänzerinnen haben sehr schnell auf den plötzlichen Einsatz der Musik reagiert und trotzdem alle Schritte richtig gemacht. Für das Singen haben wir das Lied allerdings wiederholt. Trotz allem hat es seitens der Kinder wunderbar geklappt und die Eltern und Lehrenden waren ganz gerührt. Ich war ebenfalls überrascht, wie viele Eltern den Barfußweg der Kinder gehen wollten und sehr offen dafür waren, ihre Schuhe auszuziehen und von ihren Kindern blind geführt zu werden. Ich habe bei dem Schulfest zwar nur einen kleinen Einblick bekommen, hatte jedoch trotzdem das Gefühl, dass an der Schule generell eine große Vielfalt herrscht. Ich fand das Fest sehr schön und den Kindern, Eltern und Lehrenden muss es noch mehr gefallen haben.

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In der elften Sitzung haben wir nach einer kurzen Phase der Kleingruppenarbeit sozusagen eine Generalprobe für die Aufführung auf dem Schulfest gemacht. Unsere Tanzgruppe konnte ihre Choreographie schon sehr gut und ich war überzeugt, dass der Auftritt am Samstag klappt. Wir haben dann noch gemeinsam beim Herstellen der Deko geholfen und überlegt, wie wir die Bühne am Samstag dekorieren. Das Anbringen der Bühnendekoration selbst muss allerdings bis Samstag warten. Wir werden also erst an jenem Morgen sehen können, ob alles vorhanden ist und gut aussieht. Diese Flexibilität wird von uns auch anderweitig immer mehr verlangt. Spätestens seit Corona müssen wir alle extrem flexibel sein, obwohl unsere Generation noch ohne Flexibilität erzogen wurde und wir sehr nach Sicherheit streben. Trotz dessen blicke ich optimistisch aufs Schulfest und freue mich schon darauf.

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Heute war ich sehr müde und hungrig, da ich am Tag zuvor eine lange Zugreise hinter mir hatte. Zugegebenermaßen hatte ich gar nicht so viel Lust, mich um die Uhrzeit aus meinem Bett zu bewegen. Hinzu kam, dass uns die Dozentin heute ins kalte Wasser geschmissen hatte. Sie wollte heute von außen beobachten und reflektieren, während wir die Planung und Durchführung der Sitzung in die Hand nehmen sollten. Ich war zunächst ziemlich überfordert, obwohl glücklicherweise eine Kommilitonin die Morgenansprache übernommen hatte. Im Laufe des Morgens habe ich dann fast automatisch immer mehr Eigeninitiative entwickelt. Dabei habe ich jedoch gemerkt, dass es wahrscheinlich mehr bringt, Kinder direkt, individuell und persönlich anzusprechen, wenn man sie um etwas bitten möchte. Wenn ich die Kinder als Gruppe angesprochen habe, hat das weniger gut funktioniert, weil sich vermutlich viele nicht angesprochen gefühlt haben. Ich war nach diesem Morgen total platt aber im Rückblick war es gut und richtig, dass wir so spontan vor diese Herausforderung gestellt wurden. Hätte ich schon früher gewusst, was mich an diesem Morgen erwartet, hätte ich mich wahrscheinlich Tage zuvor schon nervös gemacht, was vermutlich unnötig gewesen wäre. Ich habe erst viel später verstanden, dass solche Entscheidungen wohl einen guten Grund haben.

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Das Schulfest rückt näher und langsam merkt man es auch den Kindern an. Heute waren einige sehr unruhig und ungeduldig und hatten Angst, nicht genug Zeit für die Vorbereitung des Schulfestes zu haben. Ich konnte sie zwar verstehen aber diese Angst trotzdem nicht teilen und habe versucht, sie zu beruhigen. Ich bin tatsächlich gar nicht nervös, was die Aufführung beim Schulfest angeht. Ich habe einfach ein sehr gutes Gefühl dabei, dass die Kinder etwas Tolles zeigen und spätestens am Tag selbst so aufgeregt sein werden, dass sie sich auch richtig Mühe geben. Die Ideen unserer Kleingruppe haben heute konkrete Formen angenommen. Da ich die letzte Sitzung gefehlt habe, ließ ich mich überraschen, was sich die Tanzgruppe ausgedacht hat. Ich war begeistert von den tollen Tanzschritten, die gut zur Musik und vor allem zum Text des Liedes passen. Die Bewegungen haben die Bedeutung und Botschaft des Liedes gut rübergebracht. Ich wurde mal wieder damit überrascht, dass so viele gute Ideen von den Kindern selbst kommen und man ihnen einfach nur Raum geben muss, um sich zu entfalten.

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In der heutigen Sitzung habe ich gemerkt, dass man sich ewig den Kopf zerbricht, wenn man sich über etwas alleine Gedanken macht. Wenn man dagegen zusammen plant oder einfach nachfragt, ist vieles schneller geregelt. So etwa bei der Planung des Schulfestes heute. In unserer Kleingruppe haben wir zuvor schon überlegt, auf welche Lieblingslieder wir tanzen könnten. Zuhause habe ich mir weiter den Kopf zerbrochen, wie der nächste Schritt aussehen könnte. Mit einem Wunsch der Lehrerin hat sich die Suche nach einem Lied jedoch sehr schnell gelöst. Sie wollte gern das italienische Lied Ricordami aus dem Disney-Film Coco auf dem Schulfest singen. Für weitere Ideen haben wir Kleingruppen gebildet und einfach die Kinder selbst gefragt, was sie gerne beim Schulfest zeigen würden. Viele tolle Ideen haben sich dann ganz von selbst ergeben, ohne dass ich etwas beisteuern musste. Kinder sind voll Ideen. Darauf kann man sich verlassen.

Reflecting Team 30.5.22

Die Aufgabe als Reflecting Team an diesem Morgen in der Wiedheck-Schule war für mich wie eine kleine Entdeckungsreise. Nicht nur konnte ich die unterschiedlichen Orte und Räume der Schule erkunden, sondern auch die verschiedenen Gruppen beobachten. Dabei wäre ich am liebsten den ganzen Morgen bei allen Gruppen gleichzeitig gewesen, denn in jeder Gruppe kam im Verlauf des Morgens eine ganz eigene Dynamik zustande, die ich sehr spannend fand und nicht verpassen wollte.
So fing die kleine Gruppe mit den Hula-Hoop-Reifen damit an, sich im Freien Bewegungen und Spiele mit den Reifen auszudenken. Viele kreative Ideen kamen von den Kindern selbst, die geduldig erklärt wurden. Dabei wurde ein sehr respektvoller Umgang gepflegt und alle haben aufmerksam zugehört und nachgefragt, ob die Bewegungen richtig wiederholt wurden. Mit der Zeit verlagerte sich die Gruppe in die Turnhalle, wo aus Stoffresten Spinnennetze in den Reifen geknüpft wurden. Währenddessen kamen zwanglose Gespräche zustande. Auffallend war dabei das große Interesse der Kinder am Gegenüber. Die Gruppe wirkte zudem sehr ruhig und entspannt.
In der Gruppe, die mit den Sinnen gearbeitet hat, wurde ein Spiel gespielt, bei dem einem Kind die Augen verbunden wurden und es von den anderen blind durch die Schule geführt wurde. Das Kind musste dann den Ort erraten. Dafür wurde zunächst in der Runde geklärt, was die Sinne sind, wie das Spiel funktioniert und demokratisch über die Gruppenaufteilung abgestimmt. Dabei kamen alle zu Wort und die Einigung lief fair ab. Während des Spiels fiel auf, dass die Kinder sehr viel Rücksicht aufeinander nahmen und sich gegenseitig vertrauen konnten. Im Anschluss folgte eine Reflexion in der Gruppe darüber, wie das Spiel lief und wie sich die Kinder gefühlt hatten. Dabei deckten sich die Reflexionen mit meiner Beobachtung.
Die Tanzgruppe fing indes im Freien damit an, weitere Tücher zu bemalen. Die Kinder zeigten eine große Freude am eigenständigen Experimentieren und fanden unterschiedliche Verwendungen für die Textil-Sprühfarben und kombinierten sie mit Stiften. Manche Ideen wurden von anderen Kindern und Kleingruppen aufgegriffen und weitergeführt. Parallel wurde Musik gehört und manche Kinder sangen und tanzten spontan dazu, was dazu führte, dass sich die Gruppe nach einer Weile teilte. Ein Teil blieb draußen und bemalte die Tücher, der andere Teil ging in die Turnhalle, um dort einander diverse Choreografien zu zeigen, zu erklären und zu üben. Als ich in die Turnhalle kam und eine nahezu fertige Choreografie sah, war ich sprachlos.
Ich bin sehr gespannt, wie sich die Gruppen an den nächsten Terminen weiterentwickeln.

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Die zweite Sitzung in der Wiedheck-Schule stellte uns vor eine kleine Herausforderung. Kurzfristig fiel eine Studierende krankheitsbedingt aus und wir mussten die Gruppen neu organisieren und eine Person für das Reflecting Team auswählen. Wir fanden jedoch überraschend schnell eine Lösung, mit der sich alle wohl fühlten. Das war eine gute Übung, da es vor allem, wenn man mit Menschen und insbesondere Kindern arbeitet, immer wieder zu neuen, unerwarteten und ungeplanten Situationen kommen wird, mit denen man flexibel umgehen muss. Sich auf gegebene Situationen einzulassen und mit dem, was vorhanden ist, zu arbeiten, ist eine ressourcenorientierte Methode und Arbeitsweise, die dem realistischen Leben sehr nahe kommt. Mit den neu geformten Gruppen kamen auch die Kinder gut zurecht, obwohl sie natürlich die fehlende Studentin vermissten. Auch fanden einige neue Kinder in unsere kleine Tanzgruppe. Dieses Mal ließen wir die Kinder bekannte Lieder und Lieblingssongs auswählen, die wir abspielten und dazu im Kreis frei tanzten. Einige Kinder sangen auch dazu und ich war erstaunt, wie viele Kinder schon die englischen Texte kannten und verstanden. Mit der Zeit fanden wir zu Gruppenformationen, auch wenn sich manche Kinder anfangs etwas zurückhielten. Dabei ist schnell klar geworden, dass solche Formationen nur gut funktionieren, wenn alle mitmachen. Beispielsweise entsteht automatisch ein runder Kreis, wenn sich alle die Hände reichen und im selben Tempo und mit demselben Abstand im Kreis gehen. Im Laufe des Morgens hat es aber immer besser funktioniert. Mir ist vor allem aufgefallen, dass ich immer sehr um eine gute Gruppendynamik und die Integration aller bemüht bin und mir schnell Sorgen oder mich dafür verantwortlich mache, wenn jemand etwas außen vor bleibt. Dabei ist es auch völlig in Ordnung, wenn sich jemand etwas abseits halten möchte. Trotzdem konnten sich alle Kinder mehr oder weniger stark in der Gruppe einbringen.

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Der erste Tag vor Ort in der Wiedheck-Grundschule war nun endlich gekommen und ich war sehr aufgeregt. Gespannt machten wir uns mit den Örtlichkeiten vertraut und wurden mit voller Begeisterung im Klassenraum empfangen. Wir nahmen uns viel Zeit, uns einander vorzustellen und bekannt zu machen – auf Deutsch und Italienisch. Mir gefiel die Art, wie Laura das Italienisch spielerisch in die Kommunikation integrierte. Motiviert, wenn auch manchmal etwas schüchtern, sprachen und sangen die Kinder mit. Auch die Gegenstände in der Schatzkiste wurden von mehreren Kindern nach und nach herausgeholt, was mit erwartungsvollem Geflüster begleitet wurde. Als wir Studierenden nun die Gegenstände für unsere Gruppen zusammensuchten und sich die Kinder verteilen sollten, standen schon bald einige Kinder mit großen Augen vor meiner Kommilitonin und mir und konnten es kaum erwarten, loszulegen. In unserer Kleingruppe wiederholten wir nochmals die Namen und stellten bald fest, dass die Kinder schon ganz viele Ideen hatten, was man mit Tüchern alles machen und wie man sich mit ihnen bewegen kann. Wir erfanden ein Spiel, bei dem alle im Kreis mit den Tüchern Bewegungen zeigten, wie sie sich an dem Morgen gefühlt hatten, und alle die Bewegungen nacheinander wiederholten. Ich war auch überrascht, dass sich selbst die Jungen sehr selbstbewusst bewegten und ganz tolle Ideen hatten. Schnell machten die Kinder jedoch die Verbindung, dass die mitgebrachten Farben auf die Tücher gemalt werden konnten und wollten damit direkt weitermachen. Ganz von selbst diskutierten die Kinder miteinander Ideen, wie das große Leinentuch bemalt werden kann, und achteten dabei auch darauf, dass alle in der Gruppe am Prozess beteiligt waren. Beim Malen wurden bald schon Vorstellungen weitergesponnen, wie das bemalte Tuch gezeigt werden könnte. Mit dem großen Enthusiasmus und auch der Ungeduld bei den Kindern an diesem Morgen war ich manchmal etwas überfordert, auch wenn ich gleichzeitig sehr begeistert davon war. Mangels praktischer Erfahrungen im schulischen Bereich war ich mir nicht immer sicher, wie ich auf „Störungen“ angemessen reagieren könnte, ohne mich dabei verstellen zu müssen. Auch tat sich die allgemeine Frage auf, wie viel Anleitung und Impulse einerseits und Freiraum für Kreativität und Entfaltung andererseits die Kinder benötigen. Dabei sind mir zudem die unterschiedlichen Hintergründe und Vorgehensweisen zwischen Lehramtsstudium und meinem Studium in Museumspädagogik beziehungsweise Kulturwissenschaften aufgefallen. Im Nachgang ermutigte mich Laura dazu, bei mir zu bleiben, nach meinem Gefühl zu handeln und meine Bedürfnisse zu äußern und dadurch einen eigenen authentischen Stil zu entwickeln.

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In der zweiten Sitzung begannen wir, die Schatzkiste zu füllen. Und zwar zunächst nicht mit Gegenständen, sondern sozusagen mit uns selbst – mit unseren Stärken. Auf Karteikarten sollten wir schriftlich festhalten, was wir als unsere Stärken und Fähigkeiten sehen oder welche unsere Freunde, Freundinnen und Familie oder andere Menschen in uns sehen würden. Nach etwas Denkzeit füllte sich die Kiste immer mehr. Laura zog zufällig Karten aus der Kiste, und die zugehörige Person erläuterte das Geschriebene. Mit der Zeit zeigte sich, dass wir eine sehr ausgewogene Gruppe mit unterschiedlichen Stärken sind. Ob Empathie, Toleranz, Ruhe, Humor oder Ehrlichkeit – es war von allem etwas dabei. Auch haben wir festgestellt, dass jede Eigenschaft eine Stärke aber auch eine Schwäche sein kann, je nachdem wo man die Grenze zieht. Wir wünschen uns, dass die Kinder von diesen vielfältigen Stärken profitieren und sich in der ein oder anderen wiederfinden können.