LS

Da die nächsten zwei Termine des Seminars kein Unterricht stattfindet, haben wir uns nochmal in der LÄB getroffen. Es ging jetzt darum aus den Ideen der Kinder ein Ziel und den Plan dazu weiter zu entwickeln. Am liebsten hätte ich persönlich alles den Kindern überlassen und prozessorientiert gearbeitet. Da wir aber leider nicht mehr genug Zeit bis zu den Sommerferien haben, mussten wir etwas zielorientierter planen. 
Letztendlich sind wir zu dem Schluss gekommen, dass der „lebensechte“ Comic, den die Kinder sich als Projekt überlegt haben, Protagonistinnen braucht. Wir haben uns dann aus den verschiedenen Figuren, die die Kinder in allen Ateliers und im „Brainstorming“ gezeichnet haben, jeder eine Figur ausgesucht und zu dieser Figur etwas geschrieben. Dabei war das Ziel, die Figuren etwas zu charakterisieren und damit als Ausgangspunkt einer Geschichte zu nehmen. Im nächsten Termin wird die Geschichte dann anhand davon weiterentwickelt. 
Ich bin sehr gespannt, wie die Kinder reagieren, wenn wir in der nächsten Stunde mit unserer Geschichte, die auf ihren Zeichnungen basiert, ankommen. Ich finde diese Herangehensweise sehr wertschätzend gegenüber den Kindern.

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Der Tag war gekommen, die Kinder ihr Projekt entwickeln zu lassen. Ich war etwas aufgeregt, da ich mir nicht sicher war, ob die Klasse Lust auf diese Aufgabe hat. 

Zunächst haben wir alle Stühle der Kinder an den Rand des Raumes gestellt und die bisher entstandenen Kunstwerke auf die Tische gelegt. Durch diese Raumaufteilung waren die Kinder irritiert. Auf einer Metaebene betrachtet, hat diese Irritation und auch die räumliche Entfernung vom üblichen Sitzplatz die Chance für eine Reflexion gegeben. 
Die bisherigen Ateliers wurden mit den Kindern zusammen besprochen und anschließend wurde von Nimue und mir erklärt, dass wir ihnen die Freiheit lassen wollen, selbst ein Projekt zu gestalten. Anschließend sind die Kinder wieder in ihre Tischgruppen gegangen und durften auf Papier ihre Ideen aufschreiben. Einige Kinder hatten dabei aber Schwierigkeiten, weswegen sie auch zeichnen durften. Ich war sehr nervös, weil ich anfangs den Eindruck hatte, diese Aufgabe überfordere die Kinder. Ich bin dann auf einige zugegangen, die sichtlich Probleme hatten und habe die Aufgabe nochmals erklärt und Anregungen gegeben. Ich meinte auch, dass sie gerne aufschreiben können, was sie schon immer mal im Kunstunterricht lernen oder machen wollten.

Anschließend haben wir die Blätter eingesammelt und die Ideen auf die Tafel geschrieben. Dann versuchten wir die Stichworten und Ideen miteinander zu verbinden. Aus diesen Verbindungen sind dann wieder neue Ideen entstanden. Die Kinder haben sich dabei viel eingebracht und hatten Spaß am Entwickeln der Idee. Das hat mich sehr erleichtert. 

Die Ideen am Ende waren: ein lebensechter Comic, Comic zum Leben erwecken mit Verkleiden/Masken, Comicbuch mit Fotos erstellen. Basierend auf diesen Ideen haben wir den Kindern für die Rest des Unterrichts die Freiheit gelassen zu zeichnen. Sie sollten einfach zu diesen Ideen weiter entwickeln, aber diesmal nicht schriftlich. Dabei sind sehr schöne Zeichnungen rausgekommen. 

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Wir haben uns in der LÄB getroffen, um die letzten Termine zu reflektieren und weiter zu planen. Unsere Ambition war es, aus den bisherigen Ateliers ein großes Projekt zu entwickeln. Nach langem Überlegen ohne Ideen, die uns gut gefallen haben, sind wir zu dem Entschluss gekommen, die Kinder entscheiden zu lassen, was für ein Projekt sie mit uns umsetzen wollen. Diese Herangehensweise gefällt mir sehr gut, weil so die Kreativität der Kinder wertgeschätzt wird und sie die Chance haben, den Unterricht selbst zu gestalten. Diese Möglichkeit haben sie sehr selten in der Schule.

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In der Reflektion über das angebotene Performance-Atelier ist aufgefallen, dass die Kinder etwas scheu waren mit ihrem eigenen Körper zu arbeiten und vor allem mit ihrem Gesicht auf Fotos aufzutauchen. Trotzdem will ich aber weiterhin experimentieren wie mit den Kindern gemeinsam neue performative Irritationen auf dem Schulgelände entstehen könnten. Als Grundlage dafür ist in der Gruppe die Idee aufgekommen, Masken zu basteln, die die Kinder für weitere performative Übungen nutzen können. So wären sie anonymisiert.

Stefania und ich haben gemeinsam Materialien gesammelt und gekauft, die wir den Kindern für ihre Masken anbieten wollten: Pappteller als Grundlage, Acrylfarben, Holzstifte und Marker zum Anmalen, Klopapierrollen, Draht, Stoffe, Knöpfe, Luftballons, CDs und vieles mehr zum drauf kleben. 
Außerdem haben wir einige Fotos von künstlerischen Arbeiten oder Theaterauftritten als Inspiration mitgebracht. Mit den Beispielen wollten wir den Kindern zeigen, dass Masken oder auch Gesichts“schmuck“ wirklich eine ernsthafte Kunstform ist bzw. Teil von Kunstwerken sein kann. Das war uns wichtig, damit die Kinder weg vom Faschings-/Superheldencharakter von Masken denken können. 

Das angebotene Material hat sofort die Kreativität von den Kindern geweckt, weswegen sich direkt ca. 10 Kinder für das Atelier entschieden haben. Die Masken wurden auf ganz unterschiedliche Art angegangen. Bei einigen Kindern waren bestimmte Rollen im Kopf wie zB Clown oder Superheld. Andere Kinder sind das Thema ganz experimentell angegangen und haben einfach drauf los gewerkelt. 

Die Zeit war leider etwas zu knapp, weswegen die Masken nicht fertiggestellt werden konnten. Ich bin gespannt, welche Ideen mit den Masken weitergeführt werden.

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Im zweiten Termin wurden verschiedene Ateliers den Schüler*innen vorgestellt. Anschließend konnten sie ganz frei ein Atelier wählen. Da das Atelier von mir und ein weiteres von keinem Kind ausgewählt wurden, wurden 4 Kinder, die sich selbst kein Atelier aussuchen wollten, auf die zwei Ateliers aufgeteilt. Zuerst war ich natürlich etwas enttäuscht, dass sich kein Kind für mein Angebot freiwillig gemeldet hat. Allerdings habe ich dann später gedacht, dass es für die Kinder sehr wichtig ist auch mal im Schulkontext wählen zu dürfen und selber entscheiden zu dürfen, wie sie ihre Zeit verbringen.

Mein Atelier bestand darin mit Gegenständen im Raum sich 1-Minute-Skulpturen nach der Arbeit des Künstlers Erwin Wurm auszudenken. Ich habe den Kindern Beispielbilder gezeigt und mit einem Stuhl vorgemacht, wie man eine 1-Minute-Skulptur damit machen kann. Im Nachhinein dachte ich auch, dass dieses Angebot sehr abstrakt ist und wahrscheinlich aus diesem Grund kein Kind freiwillig mitmachen wollte. 

Anschließend haben wir zusammen probiert, wie man den Stuhl mit unserem Körper verbinden bzw. anziehen kann. Dann wurden Fotos im Flur gemacht, damit wir mal von außen sehen können, wie wir als Skulpturen aussehen. 
Die Kinder waren sehr schüchtern. Deswegen hat Laura Delitala vorgeschlagen, dass man die Stühle auch als Requisite für ein „Rollenspiel“ wie zb Cowboy nutzen könnte. Daraufhin haben die Kinder angefangen mit den Stühlen zu bauen. Daraus ist dann im Flur ein Turm aus Stühlen entstanden. Die Kinder sind immer mehr aufgetaut und haben aus Eigeninitiative den Turm weiter gebaut und immer mehr Stühle geholt. Dann durften sie mit meinem Handy Fotos machen. 

Ich habe daraufhin gefragt, wie wir unsere Skulptur nennen wollen. Dabei kam der Titel „Monster-Stuhl“ auf. Als Abschluss der Stunde hat die Schulklasse gemeinsam die Skulptur abgebaut: jedes Kind hat einen Stuhl wieder mit in den Unterrichtsraum genommen

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Ich bin das erste Mal in einem Projekt für Schulklassen dabei. Obwohl ich jetzt schon im dritten Semester Museumspädagogik studiere, habe ich mich bisher im Rahmen des Studiums nur theoretisch mit der Kunstpädagogik in Schulen auseinandergesetzt.
Umso mehr freue ich mich jetzt bei „Die Schatzkiste“ dabei zu sein.
Beim ersten Termin wurde ich erstmal ins kalte Wasser geworfen: der Unterricht begann direkt. Die Kinder haben anhand der bereits gemalten Bilder der ganzen Klasse erprobt, wie sie darüber sprechen können, was ihnen gut an einem Bild gefällt. Sie durften ihrem Lieblingsbild dann einen Stern geben. Ich fand es sehr schön zu beobachten, welche Kriterien für die Begründung der Bilder aufstellten und dass eine Breite Masse an Bildern Sterne erhielt.

Anschließend durften die Schüler*innen uns Fragen stellen. Dabei war zuerst interessant, wie wir heißen und wie alt wir sind. Da die Kinder noch nicht so viele Berührungspunkte mit Museumsarbeit haben, kam außerdem die Frage, was man eigentlich als Museumspädagog*in arbeitet. Hier habe ich ein bisschen erzählt, was die verschiedenen Tätigkeitsfelder sind.

Das war alles für mich sehr aufregend, da es ja darum ging eine gute Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit mit den Kindern zu schaffen.