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Abschluss der Schatzkiste 2020

Die letzte Sitzung der Schatzkiste ist mittlerweile eine Weile her und dennoch verlässt dieses besondere Seminar nicht meine Gedanken. Durch die besondere Situation waren wir dazu „gezwungen“, Verbindung zueinander und zu den Kindern lediglich digital herzustellen. Für mich persönlich, und ich denke da spreche ich für uns alle, war das zunächst eine ernüchternde Nachricht, zumal ich mich wirklich darauf gefreut habe, praktische Erfahrungen in der Schule zu sammeln und mit den Kindern ein tolles Projekt auf die Beine zu stellen. Ich merkte aber schnell, dass uns diese Zeit viele Bereicherungen und Lernmöglichkeiten brachte. So würde ich im Nachhinein behaupten, dass die Verbindung zwischen uns Seminarteilnehmern von Woche zu Woche enger wurde. Wir bastelten gemeinsam an unseren Ideen, inspirierten uns dabei gegenseitig mit unseren ganz individuellen Persönlichkeiten und lernten so auch ganz nebenbei die systemische Pädagogik kennen und lieben. Alle hatten wir nur das eine Ziel: den Kindern in dieser schwierigen Zeit voller Unsicherheiten einen kleinen Anker zu bieten. Ein „Ort“, nämlich die Schatzkiste, an dem sie sie selbst sein können und niemand sich daran stört.

„Eine grundlegende Denk- und Handlungsweise in der systemischen Pädagogik […] ist, die Blickrichtung zu ändern und, statt nach Fehlern und Schwächen zu suchen, die Stärken und Fähigkeiten der Kinder zu erkennen“ (Gollor, 2015, S. 89). So verwandelten sich die Kinder in Superhelden mit ganz besonderen Superkräften. Jeder auf seine ganz eigene Art und Weise. Ich hoffe, wir konnten ihnen diese Superpower, die sie ihren Superhelden geschenkt haben, auch im Alltag mitgeben. Es ist wichtig, den Kindern ihre Ressourcen aufzuzeigen, damit sie sie auch nutzen können. Umso erstaunlicher ist es, dass dies ganz ohne den zwischenmenschlichen Kontakt, der uns leider verwehrt war, stattgefunden hat. Wir haben unsichtbare Verbindungen geschaffen und die Kinder dadurch kennengelernt, wenn auch nicht von Angesicht zu Angesicht. „Damit das Kind sich auf den Erwachsenen einlassen kann, muss dieser beziehungsfähig sein“ (Gollor, 2015, S. 19). Beziehungen konnten, um auf dieses Zitat einzugehen, in dem Projekt zuhauf geknüpft werden. Sei es unter uns Seminarteilnehmern, zu den Kinder oder zwischen den Kindern untereinander.

Alles in allem blicke ich auf ein großartiges Projekt zurück, das aufgrund seiner Digitalität wohl nie ganz abgeschlossen sein wird. Und das ist gut so. Wir haben sozusagen etwas für die Ewigkeit geschaffen. Unsere Superhelden sind unsterblich!

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So langsam aber sicher geht die Zeit dieses Projekts auch wieder vorbei…und dabei hat es doch eigentlich gerade erst angefangen! Ich bedauere es immer noch sehr, dass wir die Kinder so selten sehen durften. Ich denke aber, wir sollten in solchen Situationen mehr denken wie die Kinder: in den Videos und dem einen Treffen, zu dem ich Glückspilz mitkommen durfte, habe ich gemerkt, dass sich die Kinder über das freuen, was sie von uns bekommen haben. Sie sind nicht traurig darüber, dass wir nicht da sind, zumindest nicht vordergründig, sondern hatten ein Strahlen im Gesicht bei jeder Botschaft, die die Schatzkiste ihnen digital zugesendet hat. Ich habe lange Zeit gebraucht, die Enttäuschung zu verdrängen, dass ich dieses tolle Seminar dieses Semester auf ganz andere und distanziertere Weise erleben werde. Jetzt möchte ich aber mehr denken wie die Kinder: ich bin dankbar für die Zeit die wir hatten und die Ergebnisse und Antworten, die wir bekommen haben, und nicht traurig wegen der Dinge, die passiert WÄREN wenn es anders abgelaufen WÄRE. Und wenn ich ehrlich bin und auf unsere Zeit zurückblicke, war es vielleicht auch genau diese große Herausforderung, die die Schatzkiste zu etwas Besonderem gemacht hat und den Kindern in dieser ungewissen, schwierigen Zeit einen kleinen Anker gegeben hat.

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Am Freitag durfte ich mit in die Wiedheck Schule und ein paar Kinder, die an dem Projekt teilnehmen, kennenlernen. Tat das gut! Die Reaktionen und Emotionen der Kinder LIVE zu erleben war für mich nach den vielen Online Seminaren Balsam für die Seele! Ich habe mich vorher oft gefragt, wie unsere Arbeit und unsere Bemühungen bei den Kindern ankommen. Jetzt weiß ich: Sie sind begeistert von unseren Ideen. Ich konnte durch die Reihen in viele strahlende Kinderaugen schauen. Der Superhelden-Rhythmus war dann das Highlight. Ich habe gemerkt, dass wir, auch wenn wir nicht in direktem Kontakt mit den Kindern stehen konnten, sie doch erreicht haben. Wir haben also alles richtig gemacht!

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No one is you, and that is your superpower.

– Elyse Santilli

Niemand ist so wie du, aber genau das ist es, was dich so besonders macht. Das ist deine ganz persönliche Superkraft. Egal ob du superstark, supernett, supergroß oder superschlau bist, das bist du und das macht dich zu einem Helden, den es auf der gesamten Welt sonst nicht noch einmal gibt.

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Diese Woche kamen endlich erste Ergebnisse der Kinder an uns zurück. Toll, zu merken, dass unsere Bemühungen auch ankommen und Kinder begeistern. Wenn man bedenkt, dass wir normalerweise zu dieser Zeit jede Woche in der Schule gewesen wären und in strahlende Kinderaugen geschaut hätten, ist es natürlich immer noch schade, dass alles anders gekommen ist. Aber wer weiß, anders ist ja bekanntlich meistens gar nicht so schlecht. Ich fange gerade an, die Andersartigkeit in diesem Seminar zu mögen und spüre, dass auch ohne persönliche Kontakte eine Verbindung zwischen uns und den Kindern entsteht. Es ist zwar eine etwas andere Verbindung, aber besser als gar keine Verbindung.

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Die „Superkräfte“ der einzelnen Schatzkiste-Teammitgliedern kommen immer mehr zum Vorschein. Wir wollen jetzt auch die Superkräfte der Kinder kennenlernen. Denn sind wir nicht alle irgendwie Superhelden in dieser merkwürdigen Zeit? Sei es nur, für jemanden einkaufen zu gehen, jemandem etwas zu kochen oder zu backen oder ihm ein schönes Bild zu malen. Oder auch für eine lange Zeit ohne Freunde und mit seeehr viel Langeweile zuhause zu bleiben. Das sind Dinge, die im Moment nötig sind, damit es ganz bald wieder besser wird. Dafür sind Superhelden da.

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Jeden Montag breitet sich bei mir ein Lächeln aus, wenn ich die fünf Gesichter auf meinem Bildschirm sehe. Die Zeit in dem Seminar ist eine Abwechslung zu den anderen Seminaren, bei denen jeder seine Kamera und sein Mikrofon ausgeschaltet lässt.

Hier geht es um Kommunikation, um Reflexion und Begegnung – wenn auch nur über einen Bildschirm. So habe ich mittlerweile das Gefühl, ich würde die anderen fünf immer besser kennenlernen – wenn auch nur über einen Bildschirm. Und wir entwickeln uns immer mehr zu einem Team – wenn auch nur über einen Bildschirm. 🙂

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In der heutigen Sitzung wurde meine Neugier auf die systemische Denkweise geweckt, als LD uns versicherte: „Wenn man anfängt, systemisch zu denken, hat man viel Spaß.“ So lerne ich bereits jetzt, eine Metaebene zu besetzen und meiner „inneren Beobachterin“ zuzuhören, auch wenn das nicht immer so leicht ist. Wir haben heute außerdem unseren ersten Schatz in die Schatzkiste gelegt. Durch die Musik eines Mitglieds unseres Teams sollen die Kinder auf eine Fantasiereise gehen und dabei in sich gehen. Ich freue mich sehr, dass der erste in unserem Kreis damit bereits seinen ganz persönlichen Beitrag an die Kinder vermitteln konnte. Es wird spannend, wie die Kinder darauf reagieren.

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Das erste „Treffen“ der diesjährigen Schatzkiste gestaltete sich wohl anders als sonst und auch anders, als wir alle es erwartet haben. Die digitale Zusammenarbeit ist für uns alle etwas Neues und von daher sehr spannend. Wenn ich auch anfangs sehr traurig war (und es auch immer noch bin), dass wir nicht persönlich mit den Kindern arbeiten können, freue ich mich, dass wir ihnen in dieser teilweise schwierigen Zeit etwas von uns nach Hause geben können. Ich bin gespannt, wie sie darauf reagieren und freue mich auf tolle Ergebnisse, wenn die Schatzkiste geöffnet wird. Ich hoffe, dass jeder von uns mit seiner ganz eigenen Persönlichkeiten seinen Beitrag zum Gelingen dieser Zeit leistet.